Der Ultimative Öl-Thread!

  • Naja, in Bezug auf die Freigaben sehe ich das schon etwas anders :). Gerade die MB 229.5 ist sehr streng hinsichtlich mehrerer Kriterien (Verschleiß,Alterung, usw.). Wenn man sein Öl alle 15.000km wechselt und im Langstreckenzyklus fährt mag auch die 229.3 bzw. LL98 ausreichen. Ich sehe allerdings keinen Grund auf die Norm zu verzichten, dafür sind Öle welche die Normen erfüllen einfach zu günstig zu haben als dass ich ein solches Risiko eingehen würde, aber das mag jedem selbst überlassen bleiben :).

    Der zweite Punkt ist durchaus berechtigt anzumerken. Ich habe verschiedene Öle nur deshalb durchgetestet um zu beobachten ob der Wechsel einen Einfluss auf Laufverhalten oder Ölverbrauch hat. Dabei haben sich durchaus Unterschiede feststellen lassen.

  • Nein, so ist es nicht geplant. Ich persönlich habe unter anderem festgestellt, dass der Öldeckel im Winter mit 0W-40 von Mobil 1 keinen Schleim am Deckel gebildet hat bei gleichem Fahrprofil während bei 5w40 sich leichte Ablagerungen gebildet hatten. Ich führe den Umstand vor allem auf den Unterschied vollsynthetisch zu Hydrocrack zurück. Meine Schlussfolgerungen mögen falsch sein, aber ich habe Ähnliches schon früher festgestellt. Zumindest kann ich diese Beobachtung für das Mobil 1 vertreten. Ob es für alle 0W-40 gilt entzieht sich meiner Kenntnis.
    Ich wechsel daher jetzt im Winter wieder auf 0W-40, auch um die KGE möglichst gut freizuhalten. Bekanntermaßen ist diese ja auch sehr anfällig in Bezug auf Verstopfen.

  • 0w40 eignet sich für Kurzstrecken besser als ein 10w40 da es ja im kalten Zustand dünner ist und so besser "herausfließt" nach dem abstellen.

    In meinem e39 ist noch 10w40, ist aber noch gut da bleibt es erstmal drin.

    Im Sommer habe ich meinen E89 auf Mobil 1 0w40 umgeölt und werde mir auch kein anderes mehr kaufen für Saugmotoren.

  • Hier noch Mal eine Vergleichstabelle mit den teils aktuellen Daten von Motorölen, die durchweg zu empfehlen sind.
    Sei es durch ihre additivierung und oder gemachter Ölanalysen.
    Natürlich gibt es noch andere garantiert gute Öle von anderen Produzenten....Ravenol, Pennasol etc., aber das würde den Rahmen sprengen.

    Hinweis: alle Bilder in meinen Beiträgen sind, soweit nicht ausdrücklich anderweitig deklariert, meine eigenen.

    Jage nur, was du auch töten kannst

  • Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich auch mal einen Anlass dazu hätte, in diesen Thread etwas zu posten. Ihr könnt euch ja gerne euer Halbwissen weiter um die Ohren hauen (nicht persönlich nehmen, bitte meine Signatur beachten), aber der Umstand, dass im Eingangspost dieses Thread falsche Tatsachen behauptet werden, können mich nicht untätig lassen. Konkret geht es um folgendes:

    Zitat

    Original von Touring-Fan

    0W40: Normalfahrer mit großem Kurzstreckenanteil
    5W40: Normalfahrer mit durchschnittlichem Streckenprofil
    5W50: auf Gas oder bei sportlicher Fahrweise und Emmys im Winter.
    10W60: für Emmys im Sommer.

    Die ersten beiden Viscositäten und den dazugehörigen "Empfehlungen" entbehren grundsätzlich erst mal jeder technisch belegbarer Grundlage. Immerhin sind sie nicht grob falsch sodass ihre Beherzigung durch den sich hier informierenden Laien schon mal per se nicht zu Schäden führen kann. Deshalb verweise ich im Übrigen erneut auf meine Signatur.

    Den letzten beiden "Empfehlungen" muss ich dennoch ganz entschieden entgegentreten:

    1. Es ist grob falsch und wird zu Schäden am Motor führen, wenn man irgendein 5W50 Öl in einem M-Motor fährt. Es ist schlicht kein Motoröl mit 5W50er Viscosität auf dem Markt erhältlich, das einem M-Motor keinen Schaden zufügt.

    2. Ebenso falsch ist die Aussage, dass sich 10W60er Öle pauschal für M-Motoren eignen würden. Die Praxis zeigt, dass es genau nur zwei konkrete Öle gibt, die in M-Motoren nicht verschleißfördernd wirken oder zu Schäden führen. Einerseits ist das von Castrol das 10W60 TWS (nicht FST!) und andererseits das Shell Helix Ultra 10W60. Mit allem anderen kann ein Pleuellagerschaden bereits vor Erreichen der 100.000 km nicht ausgeschlossen werden.

    Zum Abschluss noch ein paar Worte zu der möglichen Frage, woher ich das alles denn wissen will: Meine Aussagen gehen auf meine persönlichen Erfahrungen mit ca. 100 Lagerschalenwechseln an M-Motoren zurück. Ich habe so einige Laufleistungen und so einige Öle gesehen. Dazu entsprechend den Zustand von Pleuellagern und Kurbelwellen. Mit dabei waren auch so einige Kurbelwellenschäden, also Pleuellagerschäden, die so gravierend waren, dass auch die Kurbelwelle in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Aus der Erfahrung heraus ist es nicht nur

    1. das Wechselintervall der Pleuellagerschalen an M-Motoren, das mit 100.000 km einzuhalten ist sondern

    2. auch die Wahl des richtigen Öls. Und die darf wie gesagt nicht auf irgendein 10W60 fallen, sondern nur auf eins der beiden genannten konkreten Öle.

    Es mag darüberhinaus auch Öle geben, die eher einen Nischenmarkt besetzen und kaum Verwendung finden, schon gar nicht in solcher Fülle, dass man eine Bilanz ziehen könnte und anhand von Verschleißbildern darüber urteilen kann, ob das Öl X in M-Motoren nun fahrbar ist oder nicht. Selbst wenn man einmal ein gutes Verschleißbild bei einem selten gefahrenen Öl feststellt, lässt das noch keinen Schluss auf die generelle Verwendungsfähigkeit dieses Öls in diesem Motor zu. Es ist höchst gefährlich, von Einzelfällen ausgehend abstrakt zu generalisieren. Ich möchte daher, bevor man mir noch vorwirft, andere Öle und Hersteller grundlos schlecht geredet zu haben, betonen, dass diese Aussagen auf meinen eigenen umfangreichen Erfahrungen beruhen und es durchaus auch andere lauffähige Öle für M-Motoren geben kann, die ich dann jedoch noch nicht in hinreichend vielen Motoren laufen sehen habe und somit nicht von einem Einzelfall auf die Allgemeinheit schließen kann und will.

    Das musste ich an dieser Stelle mal sagen daher die wirklich falschen Empfehlungen von Beitrag No. 1 berichtigen.

  • Interessanter Beitrag. Ob allerdings ein 10w60 im Winter (auch für einen M-Motor) wirklich das Maß der Dinge ist würde ich mal offen lassen. BMW verweist meines Wissens sogar in der Bedienungsanleitung mancher M-Modelle (z.B. E46) darauf, dass Öle der Viskosität 10W-60 unter winterlichen Temperaturen unter -20°C alternative Öle in Erwägung gezogen werden sollten.

    Zu lange Intervalle würde ich mit dem TWS auch nicht fahren, was aber bei M-Fahrern in der Regel sowieso nicht vorkommt. Der Grund für ein Öl mit hoher Heißviskosität wie das TWS liegt vor allem in den sehr hohen mittleren Kolbengeschwindigkeit begründet. Was Alterungsstabiltät angeht gibt es deutlich bessere Öle.
    Ich finde aber gut, dass du deine persönlichen Erfahrungen schilderst, welche meistens mehr wert sind als Herstellerempfehlungen. Deren Motive sind nicht immer zum Wohle eines langen Motorlebens :).

  • Zitat

    Original von 530i88
    Interessanter Beitrag. Ob allerdings ein 10w60 im Winter (auch für einen M-Motor) wirklich das Maß der Dinge ist würde ich mal offen lassen. BMW verweist meines Wissens sogar in der Bedienungsanleitung mancher M-Modelle (z.B. E46) darauf, dass Öle der Viskosität 10W-60 unter winterlichen Temperaturen unter -20°C alternative Öle in Erwägung gezogen werden sollten.

    Das liegt am Kaltverschleiß. Der ist bei den meisten "normalen" Motoren der einzige Verschleiß, der überhaupt auftritt, weil die Warmbelastung niedrig ist. In der Regel halten die meisten Öle den Warmbelastungen immer stand, unterscheiden sich nur in ihrer Performance hinsichtlich des Kaltverschleißes. Um die Frage präzise zu beantworten, muss ich meine Aussage von oben noch mal differenzieren: Fahrt beispielsweise das Mobil1 5W50 in M-Motoren, aber dann nur eure Oma zum Sonntagsspaziergang und dreht ihn bloß nicht aus. Drehzahl i.V.m. der Kolbenkraft ist es, die Pleuellagerschalen belastet. Diese Belastung muss das Öl auffangen. Das kann es je nach Typ nur bis zu einem gewissen Grad und gibt sie irgendwann an die Lagerschale weiter. Die meisten Öle eben sehr früh, die zwei genannten Öle erst später.

    Es wird jedoch niemand sein BMW M-Modell nicht ausdrehen können wollen. Sollte das der Fall sein, weil man eben "Winteröl" fahren "muss", lässt man doch lieber das Auto über den Winter stehen und fährt mit einem anderen, den man auch voll belasten kann.

    Kurzum: Es stimmt schon, dass die Kaltbelastung beispielsweise bei TWS Öl bei -20°C sehr hoch, ja unnötig hoch ist. Dafür kann man dann aber auch im Winter seinem Motor alles abverlangen. Will man den Kaltverschleiß mindern, kann man auch ein niederviscoseres Öl fahren, den Motor dafür aber nicht mehr ausdrehen. Einen Tod muss man also sterben. In meinen obigen Ausführungen habe ich die letzte Variante als realitätsfremd vorausgesetzt und deshalb ausgeschlossen. Ich gehe davon aus, dass niemand freiwillig auf hohe Drehzahlen im Emmy verzichten will weil er das Auto auch im Winter fährt.

    Noch ein Wort zu dem Argument "in der Bedienungsanleitung schreibt BMW aber...". BMW gibt auch das Castrol FST für M-Motoren frei. Man kann es darin fahren. Die Frage ist aber, ob man es muss. Das Wechselintervall von 100.000 km, das ich für Lagerschalen an Emmys dringend empfehle, verkürzt sich bei Verwendung von FST Öl deutlich. Wie weit, kann ich nicht sagen und will ich auch nicht. Ich hatte schon viele Kurbelwellenschäden an mit FST gelaufenen Motoren, die verglichen mit meinen Erfahrungen mit TWS bei diesen Laufleistungen noch nicht aufgetreten wären. Bis heute konnte mir jedenfalls noch niemand einen rationalen Grund liefern, aus dem ich von meiner ausschließlichen Empfehlung zu TWS und Shell Helix abweichen sollte.

  • Was spricht gegen ein Mobil1 5w50 im Emmy?

    Ich sehe anhand der Kenndaten dieses Öls kein Problem ;)

    Bei den Bildern in meinen Beiträgen handelt es sich, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, um meine eigenen!

  • Kenndaten werde ich niemals zum Gegenstand meiner Argumentation machen. Einfach aus dem Grund, dass es nicht möglich ist, diese als Laie in einen wie auch immer gearteten Kontext zu ziehen und daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Ich verlasse mich einzig und allein auf das Bild, das sich mir bietet, wenn ich Lagerschalen aus Motoren hole und die jeweilige Historie dazu kenne.

    Zitat

    Original von RsRichard
    Was spricht gegen ein Mobil1 5w50 im Emmy?

    Ich hatte (zum Glück) noch nicht genügend M-Motoren, die auf diesem Öl liefen sodass ich Gelegenheit gehabt hätte, mir ein typisches Verschleißbild zu machen. Deshalb die Frage, die ich auch bei jedem anderen Nischenöl in Bezug auf die Anwendungen bei Emmys stellen würde (Ravenol, Motul, Rowe, etc.):

    Was spricht denn dafür? Siehe meinen letzten Satz im letzten Beitrag:

    Zitat

    Original von sese
    Bis heute konnte mir jedenfalls noch niemand einen rationalen Grund liefern, aus dem ich von meiner ausschließlichen Empfehlung zu TWS und Shell Helix abweichen sollte.

    Warum soll ich mich auf ein Experiment einlassen, bei dem ein essentieller Schaden am Motor auf dem Spiel steht, nur weil ich irgendwem beweisen will, dass Motoröl XY auch in M-Modellen fahrbar ist? Bieten die beiden von mir empfohlenen Öle irgendeinen Nachteil, der Anlass dazu gibt, sie nicht zu verwenden?

    Zitat

    Original von Touring-Fan
    Beziehen sich die Aussagen nur auf M Motoren also M3, M5 usw. oder auf die M52 bzw. M54 Motoren?

    Die letzten Beiträge drehen sich nur um M-Motoren. Für alle gilt hier hinsichtlich des Verschleißes an Lagerschalen das gleiche. Gleiches Wechselintervall, gleiches Öl, die gleichen typischen Fehler, die immer wieder gemacht werden und dann zu Schäden führen. An AG-Motoren kann man sich bei weitem nicht so ein gutes Bild machen. Einerseits weil ich fast ausschließlich mit M-Motoren zu tun habe, andererseits weil an AG-Motoren weit seltener bis gar keine Lagerschalen gewechselt werden. Und sich somit kein typisches Muster abzeichnet. Wie schon oft geschrieben, kann man von Einzelfällen eben nicht auf eine ganze Motorengeneration oder Motor-Öl-Kombinationen, die sich angeblich vertragen oder nicht vertragen sollen, schließen. In Threads wie diesem, die es analog in vielen anderen Foren auch gibt, wird aber gerade das als Hochleistungssport betrieben. Es wird hier gemutmaßt ohne Ende, es werden Scheinargumente aus den letzten Löchern gezogen und damit irgendein Standpunkt zu untermauern versucht, mit Zahlen und Kenndaten argumentiert, deren Bedeutung man nicht versteht und dem ganzen dann auch noch mit Behauptungen wie "Mit Öl XY habe ich gute Erfahrungen gemacht" Recht gegeben. Wozu soll das führen? Zu brauchbaren Ergebnissen? Keineswegs.

  • sese: Hast Du evtl. noch Informationen darüber, welche Ölwechselintervalle die jeweiligen Motoren unterlegen waren, sprich im Vergleich zu dem Verschleiß der Lagerschalen?!

    Ich könnte mir Vorstellen, dass die Ölwechselintervalle bei dem 10w-60 aufgrund der hohen Spreitzung der Viskositäten eine größere Rolle spielt.

    Lieber Ethanol tanken als Ethanol trinken?!
    Nur Blitz, kein Foto!

    Zitat

    A lot of people think that putting bigger wheels and tires and in particular low profile tires on a car would give you more grip; and it's not the case! If you look at the motorsport categories around the world [...] they don't run such low profile tires; usually around 50% is the profile they normally run at. [Steve Pizzati, Top Gear Australia]

    Einmal editiert, zuletzt von Mr. Pink (6. Oktober 2016 um 10:40)

  • Nein. Zwar unterhält man sich mit dem Kunden über die Historie des Motors, aber die einzig empirisch gesicherte Erkenntnis, die man hinsichtlich der Länge der Ölwechselintervalle ziehen kann, ist folgende: Ölwechselintervall überzogen = schlecht.