Probleme mit RDC im M5

  • Hi Leute,


    ich habe bereits einen Thread im Forum "Rund um den E39" eröffnet, aber leider bisher keine Informationen zu meinem Problem erhalten. Das liegt wohl unter anderem daran, dass der M5 eine andere RDC hat, als die normalen E39. Ich hoffe mal, dass ich hier mehr Resonanz erhalte, weil sich in diesem Teil ja auch mehr M5 Fahrer tummeln ;)


    Hier eine Kopie vom eigentlichen Inhalt:


    Ich war heute morgen bei meinem Händler, der hat sich das RDC angeschaut, aber konnte es irgendwie auch nicht nachvollziehen ... und zwar sieht es wie folgt aus:


    Ich bekomme ausschließlich eine Fehlermeldung, wenn ich die Taste "RDC" betätige, diese Fehlermeldung "Reifenkontr. inaktiv" bleibt dann auch bis zum zuschließen des Fahrzeugs im BC aktiv, so wie es bei anderen Fehlern auch der Fall ist. Das konnte der Händler nun gar nicht verstehen. Normalerweise gibt es die Meldung direkt beim starten des Motors oder während der Fahrt, wenn ein Problem oder eine Reifenpanne besteht. Und beim System vom M5 gibt es keine besondere Hardware dafür, sondern es werden nur die normalen ABS Sensoren genutzt, aber mein DSC und ABS funktioniert einwandfrei. Also bin ich wieder weg und habe mal mein Diagnosegerät OBD angeschlossen ... dies konnte aber die RDC gar nicht auslesen, so als wenn es nicht verbaut wäre?!- aber es steht auch im Diagnosegerät dahinter in Klammern (Manuel), also könnte es sein, dass dies beim M5 keine Diagnoseschnittstelle besitzt. Ich habe nur einen Fehler im Gesamten System und dies ist die Zusatzwasserpumpe von der Klima.


    Ich bin mit meinen Ideen am Ende und auch der Händler ... habt ihr noch eine Idee?! Wo sitzt das Steuergerät, könnte dies defekt sein? - Obwohl dies ja eigentlich auch gemeldet wird bei Zündung.


    Vielleicht ist hier ja noch ein anderer M5 Fahrer, der mir zumindest mal sagen kann, was bei ihm im BC steht, wenn man die "RDC" Taste drückt.

  • Hallo Rocky,


    wenn du während der Fahrt die RDC-Taste drückst, dann "denk" das System, dass du es kalibrieren willst. Deshalb kommt dann die Meldung "RDC inaktiv", weil dies nur funktioniert, wenn der Emmy steht.


    Wenn du das nächste mal deinen Emmy bewegen willst, einfach Zündung auf Stellung 2, RDC-Taste drücken und gedrückt halten, dann kalibriert sich das System innerhalb der nächsten 3-5 km. Die Anzeige erlischt beim Losfahren.


    Das RDC "meldet" sich nur, wenn es eine Unregelmässigkeit über die ABS-Sensoren feststellt - sonst nicht.


    Wie das mit dem kalibrieren geht, steht aber auch in deiner Betriebsanleitung;)


    Mit anderen Worten: Dein RDC ist, wie du es beschrieben hast, vollkommen in Ordnung!


    Gruß Bernd


    PS: Solltest du keine Betriebsanleitung haben, steht die auch im E39 Wiki zur Verfügung.

  • Ne ne, eine Beschreibung habe ich ;) Aber da steht nicht wirklich drin, woran man erkennt, dass alles funktioniert.


    Ich bekomme die Meldung auch im Stand, wenn ich einsteige und Zündung 2 ohne den Motor zu starten, dann bekomme ich auch die Fehlermeldung. Wenn ich, wie du auch schon sagtest länger die Taste gedrückt halte, dann geht er in den "Set Reifenkontr." ... bekomme ich danach irgendwie noch eine Rückmeldung, das dies auch funktioniert hat?


    Aber ansonsten hört sich ja alles so an, als wenn bei mir alles I.O. ist ... wollte halt kein Reifendruck reduzieren um zu sehen ob es geht ... dann habe ich mir ja umsonst soviel sorgen gemacht. :rollen:

  • Dein System funktioniert einwandfrei, wenn du nach der Kalibrierung keine Rückmeldung mehr erhältst. Du bekommst vom RDC-System "nur" etwas gemeldet, wenn der Reifendruck rapide abnimmt! Kurzum: Nein, du erhältst keine Rückmeldung, wenn es funktioniert hat;)


    Gruß


    Bernd

  • Interessant. Hatte gedacht das auch der M5 Sensoren in den Rädern hat... habe bei mir nämlich das Problem das von Zeit zu Zeit der Fehler "Reifenpanne" im BC erscheint, jedoch alles in Ordnung ist. Defekter ABS-Sensor oder andere Tips? (wobei hier kein Fehler hinterlegt ist)


    Grüße

  • Das passiert auch, wenn du über mehrere km am Driften bist ... dann denkt er deine Reifen hinten sind geplatzt :lol:

  • Zitat

    Original von MrG
    Interessant. Hatte gedacht das auch der M5 Sensoren in den Rädern hat... habe bei mir nämlich das Problem das von Zeit zu Zeit der Fehler "Reifenpanne" im BC erscheint, jedoch alles in Ordnung ist. Defekter ABS-Sensor oder andere Tips? (wobei hier kein Fehler hinterlegt ist)


    Grüße


    Soweit ich weiß hatten die VFL Modell die Sensoren in den Rädern ...


    erst mit FL wurde auf die Kontrolle mit Hilfe der Raddrehzahlsensoren umgestellt.

  • Zitat

    Original von MrG
    FL habe ich ja bzw. habe ich bei mir die bekannten Antennen in den Radkästen auch noch nicht entdecken können - was tun :kratz:


    Bei mir hat das System 1x korrekt gemeldet und 2x eine Falschmeldung abgeliefert.


    Das ist (zum Glück) zu selten, um auf Fehlersuche gehen zu können. :kratz:

  • Bei mir hat es einmal korrekt angeschlagen - glücklicherweise, wollte gerade auf die BAB, Blechecke eingefahren. Seit dem kommt die Meldung trotz zwischenzeitlich dem zweiten Satz Reifen in immer kürzeren Abständen - also in etwa jeden Tag nach 10-40km.


    Im Fehlerspeicher, wie sollte es anders sein, mal wieder nichts hinterlegt :rollen:

  • Muss das System evtl 'Reseted' werden?
    So kenn ich es zumindest von Seat ...

  • ...also ich habe zwar keinen m5, aber ich wollte das RDC System gerne testen da ich es auch im FL 530i verbaut habe.



    reicht es wenn ich das auto auf Zündung II schalte und dann von einem reifen die luft ablasse auf 1 Bar ?


    dann sollte er was melden oder ?! :confused:

  • Hallo,


    Es gibt eine Reifendruckkontrolle und eine Refenpannen kontrolle.


    Die Reifendruckkontrolle hat Sensoren in den Rädern und Antennen in Radkasten. Es erkennt den Reifendruck und meldet wenn der druck nicht stimmt.


    Die Reifenpannenkontrolle funktioniert ohne Sensor und Antenne. Über die ABS Raddrehzahlsensoren werden die Raddrehzahlen der vier Räder verglichen, wenn ein Rad platt ist wird dies erkennt und "Reifenpanne" angezeigt. Dieses System muss z.B. Beim Reifenwechsel neu kalibriert werden (Siehe M5 Betriebsanleitung).
    Das System hat den nachteil dass bei extremer Fahrweise eine Reifenpanne angezeigt wird obwohl alles in ordnung ist. (Passiert immer öfter wenn die Pneus ablaufen) Desshalb kann im M5 die Reifenpannenkontrolle deaktiviert werden. Es wird angezeigt "Reifenkontr. inaktiv".


    Die Reifenpannenkontrolle ist eigentlich eine Softwarelösung die abgesehen vom Knopf für die Kalibrierung ohne zusätzliche Hardware auskommt. Ich glaube nicht das es nachgerüstet werden kann.


    Viele Grüsse
    Erol

  • Auch wenn der Thread alt ist, noch mehr Infos zu dem Thema, da es wohl auch Gebrauchtfahrzeuge gibt, die auf dem Gebiet Fehler aufweisen und die Funktionsweise plattformübergreifend nicht nur für den E39 gilt.


    ASC: Antischlupfregelung: Beim Anfahren wird ein Schlupf (nur) an der Antriebsachse erkannt —> Gasannahme wird verringert, ohne Bremseingriff


    ASC+T: T bedeutet Traktion, dh wie ASC, nur eben zusätzlich MIT Bremseingriff (achsweise nur bis 40 km/h)


    DSC: Dynamische Stabilitätskontrolle: Jedes Rad wird einzeln überwachten ggf. abgebremst


    Abhängig von diesen drei System sind mehr oder weniger Ventile im Hydroblock verbaut. Zusätzlich sind noch weitere Ventile verbaut, damit das Bremssystem auch bei Ausfall eines Bremskreises noch funktioniert. Bei manchen Hydroblöcken ist sogar noch eine zusätzliche Pumpe verbaut, DSC-Vorladepumpe genannt.



    Beim zB E39 FL sind folgende Sensoren, die mit RDC zusammenarbeiten, im Einsatz:


    > In jeder Radnabe/ Radlager ist ein Drehzahlsensor eingebaut. Diese waren ursprünglich nur für das ABS-System gedacht. In einer zweiten Verwendungsebene wird jeweils einer dieser Sensoren zB auch für das Navi-Steuergerät ausgelesen (damit zB bei einer Abzweigung im Tunnel oder in einer Tiefgarage ohne Satelitten-Empfang das Navi das mitbekommt) oder ein anderer Sensor regelt die geschwindigkeitsabhängige Lautstärke des Soundsystemes.
    Beim Bordcomputer High (16:9) können diese Raddrehzahlsensoren sogar live während der Fahrt angezeigt werden, auch eine Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung des Fahrzeuges wird angezeigt)


    > Am Lenkradkranz ist eine Spule eingebaut, die den Lenkeinschlag erkennt (Lenkwinkelsensor)


    > (Meist) unter dem Fahrersitz ist eine Kombination aus zwei getrennten Sensoren verbaut: 1x Beschleunigungssensor (eh klar, was der misst ;-)) und im selben Gehäuse sitzt noch ein zweiter Sensor, der die Coriolos-Beschleunigung misst (einfach erklärt, ist das die Beschleunigung, wenn man sich zB auf einem Drehstuhl dreht und dann plötzlich die Arme ausstreckt [wird man langsamer]. Oder auch bekannt bei Eiskunstläufern, die sich drehen und dann die Arme anlegen [werden schneller]. Dieser misst also einfach gesagt, ob und wie schnell sich ein Auto um die eigene Achse dreht (ganz ohne Drehstuhl ;-))


    Funktionsweise:


    Fall 1: Wenn man geradeaus fährt, drehen (in der Regel) alle Räder gleich schnell. Fährt man zB in eine Rechtskurve, dreht sich das kurvenäussere, linke Rad schnelleres das kurveninnere, also geben die beiden Sensoren der Vorderachse unterschiedliche Drehzahlen aus.


    Fall 2: Bei Geradeausfahrt ist zB im linken Reifen weniger Luft drinnen, als im rechten, dh dass der Reifen mit weniger Luft einen kleineren Abrollumfang hat und sich deshalb auch schneller dreht (somit auch unterschiedliche Drehzahlen an einer Achse)


    Wie erkennt nun dieses System, ob es sich um Fall 1 (alles ok) oder Fall 2 (Reifenpanne) handelt?


    Ganz einfach: Bei Fall 1 wird ja das Lenkrad ebenfalls eingeschlagen, somit ein Lenkwinkel ausgegeben, der im direkten Vergleich zu den unterschiedlichen Drehzahlen der Räder übereinstimmt. Bei Fall 2 hingegen befindet sich das Lenkrad im Winkel bei 0 Grad (geradeaus), stimmt also nicht mit den unterschiedlichen Raddrehzahlen überein —> Reifenpanne wird erkannt und angezeigt.


    Die beiden Beschleunigungssensoren (unterm Sitz) sind hauptsächlich für die Traktions- und Anfahrtskontrolle und Steuerung zuständig. Der Beschleunigungssensor erkennt (durch das Gaspedal (das geht ja nicht über einen Seilzügen, sondern „by wire“, also elektronisch), dass der Fahrer 1.) Gas gibt und 2.) ein oder beide Antriebsräder durchdrehen. Das Steuergerät wertet das aus und verwendet das ABS-System in „umgekehrter“ Funktionsweise: Jedes Rad kann und wird einzeln abgebremst (über Ventile im Hydroblock) und über die Rückmeldung der betreffenden Radsensoren gesteuert. Fährt man zB zu schnell in eine Kurve, bremsen die kurveninneren Räder durch DSC ab. Die kurvenäusseren Räder sind somit schneller als die kurveninneren (werden ja abgebremst) —> Der Wagen zieht zur Kurveninnenseite (die Physik lässt sich natürlich nicht überlisten, wenn also zu schnell in eine Kurve einlenkst, wirst durch das Trägheitsgesetz wohl oder übel einen Abflug machen :-))


    Das RDC-System basiert auf dieser Erklärung und kann für sportliche Fahrweise ausgeschalten werden (+DSC ausgeschaltet [dynamische Stabilitätskontrolle = jedes Rad kann einzeln abgebremst werden]. Dann kann man driften, ohne dass durch die Reifenverformung beim Driften plötzlich die Regelung aktiv wird.


    Deshalb hat der RDC-Schalter zwei verschiedene Funktionen:
    1x kurz drücken (auch während Fährt): RDC ist inaktiv, also ausgeschalten
    1x lang drücken (auch während Fährt): RDC Set, kalibriert sich (zB nach Sommer-Winter-Reifen-Tausch)


    Die Kalibrierung wird erst ab einer gewissen Geschwindigkeit gestartet, dann müssen eine gewisse Anzahl Links - und Rechtskurven gefahren werden. Beim Bremsen und Beschleunigen werden jeweils die beiden Beschleunigungssensoren kalibriert und je nach geleisteter „Abarbeitung“ der programmierten Liste sind diese bereits schon nach ein paar km voll einsatzfähig.


    Ist zB einer der Raddrehzahlsensoren defekt (Kontrollampe gelb im Display leuchtet dauerhaft), wird nach dem Tausch dieses Sensors die Kalibrierung gestartet. Ist diese erfolgreich, erlischt die Kontrollampe von selbst. Ein Zurücksetzten der Warnlampe (Fehlermeldung) im DIS startet das selbe Programm. Ist dieses also abgearbeitet, bleibt die Kontrolllampe dunkel...oder leuchtet erneut auf!


    Übrigens: Bei meinem Bimmer ging die DSC-Kontrollleuchte an, konnte das DSC-Steuergerät mittels DIS aber nicht auslesen (STG nicht erkannt), deshalb musste ich mit der Thematik auseinandersetzen. Fehlerursache war bei mir ein Wassereintritt bei der Fahrertür, welche den dicken Bodenteppich (inkl. Dämmung) komplett durchnässt hat. Genau unter dem Fahrersitz ist dann durch das „Feuchteklima“ ein auf die Karosserie aufgeschweißter Gewindestift abgefault. An diesem hingen mehrere Leitungen (braun = Karosserie-Masse, also Batterie-Minus). Und einer dieser braunen Drähte ist nun mal die Masse für das am Hydroblock verbaute Steuergerät der DSC (im Motorraum rechts vorne). Masseverbindung erneuert und seitdem brummt er wieder ;)


    Der Vorteil der in den Radlagern verbauten Sensoren ist, dass diese unabhängig von der Bereifung ist, also bei einem Reifentausch nicht ein Sensor mitgetauscht werden muss. Nachteil: Die Sensoren (in Kunststoff eingebettet) stecken sehr fest in der Radaufhängung, welche auch noch aus Aluminium ist. Ein Ausbohren der defekten Sensoren ist zwar möglich, aber bei Alumium kommt man sehr schnell beim Bohren daneben und bohrt man zu tief, beschädigt man auch noch das im Radlager eingebettete Inkrementalrad.


    P.S.: Im Netz gibt es sehr viel ähnliche Problemfälle. Mich hat die Lektüre des BOSCH-Manuals (die haben das DSC-Steuergerät entwickelt) weiter gebracht, auch wenn ich mich zuerst von DSC I, weiter zu DSC II und schlussendlich DSC III weiterbilden musste :)