Hauptbremszylinder defekt?

  • Hallo,


    ich war gestern beim TÜV (FSP) und bis auf zwei poröse Bremsschläuche hinten wurde nichts bemängelt.


    Heute war ich in einer Werkstatt, bei der der Inhaber eine Freundin von mir kennt. Die hatten sofort Zeit und wollten 100 € weniger als ATU und Pit Stop (beide jeweils 220 €).
    Die Schläuche wurden gewechselt, es wurde mit einem Gerät die Bremsflüssigkeit gewechselt und an beiden Hinterrädern entlüftet.


    Das Pedal kam mir etwas weicher vor als vor dem Wechsel, aber gebremst hat das Auto ganz normal.
    Frohen Mutes bin ich zu FSP, zeigte ihm die neuen Schläuche, aber er machte noch einen Bremstest und stellte dabei fest, dass das Pedal zu weit nach unten geht und langsam absackt.
    Er meinte, da sei noch Luft drin, also bin ich zurück zur Werkstatt.
    Dort wurde noch einmal an allen 4 Rädern mit Gerät entlüftet und es war tatsächlich noch etwas Luft drin, wie man an den Blasen sah.


    Das Bremspedal lässt sich bei laufendem Motor allerdings immer noch bis zur Hälfte des Pedalwegs langsam durchtreten.
    Ich bekomme die Zehen meines linken Fußes im Schuh noch drunter. Weiter sackt es nicht ab.
    Wir haben noch zweimal ohne das Gerät entlüftet und mit dem Fuß gepumpt.
    Ist der Motor aus, wird das Pedal nach paarmal drauflatschen schnell hart und sackt auch nicht weiter ab, wenn man mit dem Fuß drauf bleibt.
    Beim letzten Entlüftungsvorgang traten an keiner Stelle mehr Blasen aus.


    Der Meister der Werkstatt war heute nicht da. Die Meinungen der Schrauber dort schwankten zwischen "ist normal, dass es bis zur Hälfte durch geht, wenn man länger drauf bleibt" und "dein Hauptbremszylinder ist nicht mehr in Ordnung".
    Wer hat Recht?


    Das Auto bremst ganz normal, auch Vollbremsungen sind kein Problem.

  • Also beim stehenden Motor wird das Bremspedal nach paar Mal pumpen hart und bleibt hart bis man den Wagen anlässt... Bei laufendem Motor hat das Bremspedal paar Zentimeter Weg bis die Bremswirkung einsetzt, aber es dürfte nicht bis zum Boden gehen!

  • aber es dürfte nicht bis zum Boden gehen!

    Also die linke Fußspitze bekomme ich noch drunter - ca. halber Pedalweg.
    Dem TÜVer ist das aber scheinbar zu viel.
    In einem anderen Forum habe ich gerade was von "Vorratsspeicherung des DSC" und "normal" gelesen.
    Ratlos...

  • Das müsste eigentlich passen!


    Besteht Möglichkeit zu nem anderen Prüfer zu fahren um Zweitmeinung einzuholen, weil manche von den, naja ich sag lieber nix.... :D

  • Leider war ja heute ein anderer Prüfer als gestern da.
    Vielleicht fahre ich einfach Montag noch einmal hin und hoffe, dass der von Freitag oder ein anderer da ist.
    Habe jetzt eine Weile gegoogelt und viele Beiträge gefunden, in denen steht, dass sich das Pedal genau so zu verhalten hat, wie es bei mir der Fall ist.

  • So, mit etwas Überzeugungsarbeit habe ich nun meine Plakette erhalten.
    Natürlich war derselbe Prüfer wie Samstag da...


    Wieder bemängelte er das absackende Bremspedal.
    Ich sagte ihm, dass kein normaler Mensch so kräftig und so lange im Stand auf die Bremse latscht, wie er das da gerade macht.


    Da alle zuvor festgestellten Mängel aber beseitigt waren und die Bremsleistung einwandfrei ist, hat er mir die Plakette gegeben, ließ es sich aber trotzdem nicht nehmen, in den Bericht den Hinweis 10199 "Betriebsbremsanlage: Bremspedal fällt langsam durch" aufzunehmen. Er holte sich auch einen zweiten Prüfer dazu und der sagte dann nur, dass er sich seiner Meinung anschließe.
    Auf die Frage, ob er es denn bei einem Diesel mit zusätzlicher Unterdruckpumpe als normal bezeichnen würde, verneinte er auch das und sagte "kein Auto macht das, im Internet stehen viele Märchen und wir haben hier mehrere solcher Fahrzeuge am Tag und wissen daher, wie es richtig ist".


    Er empfahl mir, das besser noch einmal prüfen zu lassen, am besten bei BMW um die Ecke. Ich solle mir doch vorstellen, was passiert, wenn ich mal einen 2km lange Berg hinabfahre und das Pedal dann irgendwann in Bodennähe ankommt.
    Natürlich Quatsch, denn ich bin mit dem Auto schon so einige Berge in Schweden, Tschechien, Österreich, Slowenien und Kroatien hinuntergefahren und natürlich bremst man da im niedrigen Gang über den Motor und nur zusätzlich kurz mit den Bremsen. Würde ich 2 km ununterbrochen auf der Bremse stehen, hätte diese ganz andere Probleme in Form von Hitze und verglasenden Belägen.


    Um meine Ruhe zu haben und wirklich sicherzugehen, bin ich zu besagtem BMW-Autohaus gefahren und habe mein Anliegen vorgetragen.
    Erste Reaktion: "Das ist normal beim E39."
    Dann die Frage: "Wurde denn mit Ansteuerung des ABS-Blocks entlüftet?"
    Nein, ich dachte, das muss man nur machen, wenn vor dem Block sowas wie der HBZ oder der BKV gewechselt wurde.
    Antwort: "Vorgeschrieben ist, dass immer mit ABS-Ansteuerung zu entlüften ist, auch wenn nur ein Schlauch getauscht wurde und um wirklich sicher zu sein, dass die letzte Luft aus dem System ist, empfehle ich Ihnen, es hier machen zu lassen".
    Ok, überredet...


    Dann wurde ich noch gefragt, ob ich nur ABS und ASC+T habe und ich sagte "nein, der hat DSC". Dann meinte er, dass es mit DSC 180 statt 120 € kosten würden und ich sagte mit einem Augenzwinkern, dass ich dann wohl doch nur ASC+T habe. ;)
    Natürlich hat er DSC...
    114 € ärmer und 1,5 Stunden Spaziergang später weiß ich nun, dass alles in Ordnung ist und mir wurde am Ende nochmals bestätigt, dass es vollkommen normal ist, dass sich das Bremspedal bei laufendem Motor mit entsprechendem Kraftaufwand immer weiter nach unten drücken lässt, wenn man mit dem Fuß drauf bleibt.
    Mein Auto bremst auf jeden Fall besser und angenehmer als vor dem Wechsel der Schläuche und der Flüssigkeit. Ich kann es an einer Steigung mit dem Bremspedal ganz normal festhalten (mache ich sonst natürlich nie, denn wozu hat man denn die Handbremse?), ohne, dass das Pedal weiter einsackt. Wenn ich aber will und den Kraftaufwand erhöhe und wie ein Gorilla eine halbe Minute auf das Pedal latsche, dann sackt es weiter ein, aber auch nur bis 5 cm überm Blech. Egal - es ist so und es ist richtig so.


    Witzig war am Ende bei BMW noch, dass meine Temperaturanzeigen auf einmal Fahrenheit anzeigten. Da die auf die Schnelle nicht wussten, wie man es wieder auf Celsius umstellt, habe ich es selbst gegoogelt (Schlüssel Stufe 1, Knopf im KI drücken und festhalten, Schlüssel auf Stufe 0 drehen und Knopf wieder loslassen).
    Das zeigt mir wenigstens, dass sie wirklich was gemacht haben und nicht nur das Auto umparkten.
    Laut Rechnung haben sie 1000 ml durchgespült.


    Mich nervt es ehrlich gesagt, dass in meinem TÜV-Bericht nun dieser bescheuerte Hinweis steht und am liebsten wäre ich danach nochmal zu FSP, um denen das zu sagen, was BMW mir gesagt hat.
    Aber da ich von BMW bis auf die Rechnung nichts schriftliches habe, ließ ich es lieber sein.


    Nächstes Mal fahre ich zur Dekra oder zum richtigen TÜV.
    FSP nicht mehr! Jedenfalls nicht, so lange dieser Prüfer da arbeitet, denn der andere hat am Freitag nichts am Pedal bemängelt, sondern nur die porösen Schläuche, womit er auch Recht hatte.