Hi Allemann,
möchte euch das Ergebnis meiner ewigen Fehlersuche am Fahrwerk nicht vorenthalten, da manch einer vielleicht das gleiche Phänomen hat und den Fehler nicht findet.
Problem: Seit dem Fahrsicherheitstraining vor ein Paar Wochen hatte ich das Problem, dass mein 5er beim Einlenken im Stand und auch beim Bremsen kurz vor dem Stillstand aus Richtung der Vorderachse geknarrt hat. Auf der Bremsplatte im Fahrsicherheitszentrum war in der Mitte eine Wasserablaufrinne und da bin ich mitten in einer ABS Bremsung durchgerumpelt. Seitdem erst leises Knarren, nach und nach aber immer schlimmer und lauter bei jedem Lenkeinschlag und zum Schluss auch beim Lastwechsel beim Bremsen.
Was war los: Habe von oben angefangen, nach dem Ursprung des Knackens zu suchen. Domlager geprüft, Federbein (AP Gewinde) geprüft, Bremssattelfedern geprüft, alle Querlenkermuttern und Spurstangenmuttern auf Festigkeit geprüft, PU-Buchsen von den Eibach Stabis neu geschmiert, Lenkgetriebe auf abnormale Geräusche geprüft. Nichts locker, nichts auffällig, trotzdem knarrt er wie eine alte Schranktür. Vorderachse wurde beim Motorumbau vor 10.000km letztes Jahr komplett neu gelagert, alles mit Lemförder Teilen. Hat mich dann jetzt letzte Woche so aufgeregt, dass ich gedacht hab: Ich nehms auseinander.
Querlenker vorne links unten versucht auszubauen und der Konus kam auch nach einer halben Stunde Hämmern mit der Kugelgelenk-Aziehergabel nicht aus dem Achsschenkel. Letztendlich hab ich ihn dann rausgehauen und die Buchse kam wie erwartet mit raus und hat immer noch bombenfest auf dem Querlenker Konus gesessen. In den Achsschenkel reingeschaut und das war des Rätsels Lösung, siehe Bild unten...
Der Konus vom Querlenker hatte (wie auch immer sowas möglich ist) in der Buchse gefressen. Ich habe die Buchse mit allen Mitteln versucht, vom Querlenker abzubekommen: Erfolglos. Die ist wie verschweißt. Folglich hat die Buchse im Achsschenkel mitgedreht und genau da kam dieses grässliche Knarren her. Habe ich bis jetzt noch nie gehört oder gelesen, dass sowas vorkommen kann. Was die ganze Nummer so interessant macht: Dieses Knacken hat vom Achsschenkel wie eine Resonanz auf das gesamte Federbein gewirkt, so dass man nicht gezielt sagen konnte "es kommt von dort".
Normalerweise wäre laut BMW jetzt ein neuer Achsschenkel fällig und da die Bohrung (wie auf dem Bild zu sehen) durch die drehende Buchse schon aufgearbeitet wurde, ist es wirklich grenzwertig. Ich habe mir vom Schlachter des Vertrauens jetzt eine unbeschädigte Buchse aus einem anderen Achsschenkel besorgt und diese mit Loctite 638 eingesetzt. Neuen Querlenker von Lemförder geholt und eingebaut, jetzt herrscht wieder Ruhe. Werde das Problem mal im Auge behalten, ob es eine Dauerlösung ist oder ob langfristig doch noch ein neuer Achsschenkel oder eine Übermaßbuchse fällig wird.
Bleibt als Schlusswort zu empfehlen: Sollte euch beim Querlenkerwechsel die Buchse mit raus kommen, setzt sie vorsorglich mit einem Retainer Fügeklebstoff (z.B. Loctite 638) ein, damit genau das nicht passieren kann.