"Spurstange rechts innen mit Gelenk mit beginnendem Speil" Aufhängung, Lenkung oder Getriebe?

  • Hallo miteinander,
    kaum zu glauben dass mich mein E39 seit mittlerweile fast auf jeden Tag genau 2 Jahre begleitet. Das wurde mir heute erst wieder bewusst, da die HU + AU anstanden. Ich bin froh dass er die Plakette bekommen hat, dennoch wurde eine Auffälligkeit gefunden die mich etwas stutzig macht. Der Text auf dem HU-Dokument:
    "Spurstange rechts innen mit Gelenk mit beginnendem Speil" Aufhängung, Lenkung oder Getriebe (HW)"


    Ich hatte den GTÜ Prüfer gefragt was das bedeuten soll und er erklärte mir sehr kompliziert, dass die Spurstange welche zwischen dem Getriebe und der Lenkung sitzt leichtes Spiel hat. Ich bin auf dem Gebiet nicht sonderlich begabt aber ist eine Spurstange nicht für die Aufhängung des Fahrzeuges zuständig und befindet sich in der Nähe der Reifen?


    Zudem war ich erst vergangene Woche bei Euromaster zwecks einer Reifenmontage. Das von mir gebuchte Paket beinhaltet eine Art HU Vorprüfung. Hier wurde mir bei der Schlüsselübergabe gesagt, dass sich der Wagen für das Alter in einem sehr guten Zustand befindet, bei der Achsvermessung keine großartigen Auffälligkeiten vorhanden waren und er sicher durch die HU + AU kommen wird. Was auf die Aussage zugeben ist, weiß ich auch nichts so recht. Da ich von meinen bisherigen Schraubern auch nur zu hören bekommen habe, dass der Wagen top in Schuss ist, war ich auch nicht weiter verwundert.


    Ich weiß jetzt nicht so recht was ich machen soll. Selbst nachschauen kann ich nicht. Irgendwelche Auffälligkeiten während der Fahrt konnte ich in der Vergangenheit nicht feststellen. Eine defekte Spurstange sollte sich doch bemerkbar machen? Sollte es allerdings tatsächlich irgendein Teil sein dass warum auch immer das Getriebe und Lenkung verbindet, würde ich gerne vorher handeln.
    Sollte es nur eine Spurstange des Fahrwerks sein, kommt ja fast schon die rundum Erneuerung in Frage was ordentlich Geld kosteten dürfte.


    Könnt ihr mit dem Text und meinen geschilderten Äußerungen mehr anfangen?

  • Die Spurstange überträgt die Lenkbewegung vom Lenkgetriebe an das Schwenklager und bewirkt so, dass das Rad einlenkt. Durchaus möglich, dass da Spiel im Spurstangenkopf oder im Axialgelenk ist. Ich wechsel immer die ganze Spurstange beidseitig aus, weil danach immer eine Spurvermessung gemacht werden muss, die meist mehr kostet als die Spurstange. Da mach ich lieber gleich beide auf einmal, als zwei (oder gar vier, wenn man nur Spurstangenkopf oder Axialgelenk tauscht) mal Spur einstellen zu bezahlen, ist billiger.

    Kranplätze müssen verdichtet sein!


    „Alles Komplizierte ist unnötig. Alles Notwendige ist einfach - genau wie mein automatisches Gewehr.“ ―Michail Kalaschnikow

  • Also Spurstange links und rechts komplett mit Axialgelenk von Lemförder kostet auf dem freien Markt 90€, in einer Werkstatt etwa 180€ plus Einbau plus Achsvermessung. Ich würde zu Euromaster gehen und reklamieren das du zumindest die erneute Achsvermessung nicht mehr zahlen musst. Schließlich hast du für eine einwandfreie Leistung inkl. Vermessung schon bezahlt und hast da auch Gewährleistung drauf.

  • Der GTÜ meint das Lenkgetriebe, nicht das Schaltgetriebe! "Beginnendes Spiel" bedeutet nur, daß da irgendwas nicht mehr zu 100% stramm ist, aber definitiv noch nicht defekt. Andernfalls hättest du die Plakette nicht bekommen. Das ist hier lediglich ein Hinweis auf einen sich anbahnenden Schaden!


    Ich weiß jetzt nicht so recht was ich machen soll.

    Nichts.


    Beobachte das, laß es alle 6 Monate mal abchecken und achte beim fahren selber ein bisschen drauf. Sollte das Problem schlimmer werden, wirst du es spüren indem der Geradeauslauf schlechter wird. Das passiert aber nicht schlagartig und dramatisch sondern langsam.

    Die Bilder in meinen Beiträgen stammen von mir und zeigen meine eigenen Autos - Ausnahmen sind entsprechend gekennzeichnet.

  • Sehe ich genauso mit der Reklamation. Hast Du bei Euromaster ein Vermessungsprotokoll bekommen? Was steht denn da drauf? Wenn der TÜV-Prüfer die Spurstangen bemängelt, müssten ja einige Messwerte außerhalb der Toleranz liegen.

  • Ich habe mich auch schon mal mit unserem Dekraprüfer über diesen Hinweis unterhalten und wir sind hier auf den gleichen Nenner gekommen. Entweder etwas ist ausgeschlagen oder nicht. Aber ein bisschen ausgeschlagen gibt es nicht. Entweder ist es defekt oder nicht. Auch die Prüfing. von Dekra/Tüv, GTÜ und wie sie alle heißen haben teilweise Hinweise und geringe Mängel die sind schon stark fragwürdig.
    Würde also nochmal unabhängig von jemand anderem prüfen lassen ob wirklich eine Spurstange ausgeschlagen ist und falls ja das machen lassen, ob nun die eine Seite oder direkt beide.. bleibt dir selbst überlassen. Vielleicht ist es ja auch ein Traggelenk eines Querlenkers.

  • Danke für eure Antworten. Das beruhigt mich schon mal.
    Euromaster hatte nur die Vermessung vorgenommen ohne Einstellung. In diesem Reifen Montage Basispaket ist neben der Montage eine Achsvermessung (Wert: 29,99€) sowie dieser Rundum-Check. Ich wollte erst einmal das Protokoll abwarten. Laut Protokoll oder eher gesagt laut Aussage des Euromaster Menschen ist alles in Ordnung. Es gab 2 minimale Abweichungen die seiner Meinung nach keine Nachbesserung benötigen. Falls die Werte relevant sein sollten, kann ich das Protokoll gerne nochmal raussuchen.


    Freihändig geradeaus fahren konnte ich mit dem Auto noch nie. Er zieht immer leicht nach rechts aber schon seit dem ich das Auto besitze, sprich seit über 22.000km. Zum Kauf hatte der Wagen Tüv bekommen und da wurde nichts dahingehend bemängelt bzw. angemerkt. Das Verziehen ist allerdings nicht sonderlich stark bspw. im Vergleich zu meinem Vorgänger Audi der einen defekten Querlenker hatte.


    Ich denke mal im kommenden Jahr sind die Bremsen mal fällig und im gleichen Zuge soll alle Lenker überprüft werden.

  • Also der Typ von Euromaster muss Dir Murks erzählt haben, wenn Du seit jeher einen leichten Rechtszug hast, denn dann können ja irgendwelche Messwerte im Bereich Spur/Sturz/Spreizung/Radversatz zwangsläufig nicht stimmen. Aber kein Grund zur Beunruhigung, ich war vor 4 Wochen bei reifen.com und habe auch eine Achsvermessung durchführen lassen, woraufhin der Mitarbeiter genauso wie bei Dir meinte, es müsse nichts eingestellt werden, obwohl der Nachlauf an der Hinterachse außerhalb der Toleranz war (daher meine Frage vorhin). Allerdings wusste ich zu dem Zeitpunkt bereits von meinem TÜV-Bericht aus dem Juni, dass die Verbindung zwischen Querlenker und Achsträger an der Hinterachse als geringer Mangel beanstandet worden waren. Spiel hatte der Querlenker noch nicht, aber es zeichnete sich ab, weil er am Gelenk nicht mehr taufrisch aussah. Ich war kurz danach bei BMW, und die meinten, dass man es zu gegebener Zeit mal machen lassen, aber nicht in Panik verfallen sollte. Bei mir kommen die Querlenker beidseitig zwar nächste Woche ran, trotzdem wird das bei Dir locker noch bis zum nächsten Jahr halten, wenn Du da sowieso alles machen willst.

  • Entweder etwas ist ausgeschlagen oder nicht. Aber ein bisschen ausgeschlagen gibt es nicht. Entweder ist es defekt oder nicht.

    Ich habe links leichtes Spiel an der Lenkung. Kaputt? Die Kugelgelenke haben kein Spiel. Die gesamte Vorderachse wurde von mir erst im Februar überholt. ALLES neu. Alles Lemförder / TRW. Der GTÜ Prüfer nimmt aber die Manchette nicht runter, um bei HU festzustellen, ob das Spiel vom Axialgelenk oder Lenkgetriebe kommt. Also schreibt er genau das, wenn es seiner Meinung nach noch nicht kritrisch viel Weg macht: beginnendes Spiel. Das Spiel kommt bei mir tatsächlich aus dem LG, Höhenspiel der Welle Links. Ist aber noch alles dicht. Nach deiner Überzeugung ("entweder ist es defekt oder nicht") würde ich kein TÜV mehr bekommen.

    wenn Du seit jeher einen leichten Rechtszug hast, denn dann können ja irgendwelche Messwerte im Bereich Spur/Sturz/Spreizung/Radversatz zwangsläufig nicht stimmen

    Auch da wäre ich vorsichtig. 90% der Strassen bei mir in der Umgebung (Pankow) haben eine deutliche Neigung zum Strassenrand (Wasserablauf). Ich zweifle auch jedes mal nach der Vermessung (hatte schon 2 hinter mir), ob alles richtig gemacht wurde, weil der Wagen eben die meiste Zeit ganz leicht rechts zieht. Und wenn dann mal die Strasse in beider Richtung komplett frei ist, dann fahre ich absichtlich ein Stück lang mittig zw. den beiden Fahrstreifen. Und siehe da, er fährt nicht mehr rechts. Also wirklich eine Strecke suchen, die keine Neigung zum Strassenrand hat (ist nicht ganz leicht :D ) und da prüfen.

  • Auch da wäre ich vorsichtig. 90% der Strassen bei mir in der Umgebung (Pankow) haben eine deutliche Neigung zum Strassenrand (Wasserablauf). Ich zweifle auch jedes mal nach der Vermessung (hatte schon 2 hinter mir), ob alles richtig gemacht wurde, weil der Wagen eben die meiste Zeit ganz leicht rechts zieht. Und wenn dann mal die Strasse in beider Richtung komplett frei ist, dann fahre ich absichtlich ein Stück lang mittig zw. den beiden Fahrstreifen. Und siehe da, er fährt nicht mehr rechts.

    Oh je, bei Dir in der Ecke hat man ja schon als Fußgänger Schwierigkeiten, bei den uralten Bürgersteigplatten die Spur zu halten :D


    Ist natürlich trotzdem ein guter Einwand von Dir. Wenn man das Lenkrad in gerade Position stellt und die Hände wegnimmt, um den Geradeauslauf zu testen, sollte die Straße komplett eben sein, also keine Neigungen oder gar Kopfsteinpflaster. Aber @Mylow hat den Rechtszug seit 22.000 km, ich glaube, in der Zwischenzeit wird er den Test schon mal auf einer guten Straße gemacht haben.

  • in der Zwischenzeit wird er den Test schon mal auf einer guten Straße gemacht haben.

    jaaaa, wer weiß ... :D .ich habe auch ne Weile gebraucht, um zu verstehen, dass ich mitten auf der Strasse fahren soll (auf dem Buckel), um die Neigung des Wasserablaufs auszugleichen.

  • Eine komplett gerade Straße ist mir nicht bekannt. Wenn ich mal den Geradeauslauf getestet hatte, ist mir hinsichtlich der Asphaltneigung auch nichts aufgefallen. Im Anhang befindet sich das Protokoll der Achsvermessung. Leider wurden die abweichenden Werte nicht markiert. Mir wurden 2 genannt, auf dem Protokoll sehe ich aber deutlich mehr Werte, die zumindest im Vorher / Nachher Vergleich unterschiedlich sind.

  • Die Werte sagen für mich aus das das Fahrzeug gut behandelt wurde, Sturzwerte VA :thumbup: .
    Die Spur vorne ist unkritisch, das bekommt man kaum genauer hin, verändert sich beim festziehen immer mal um ein paar klicks.
    Spur hinten könnte man noch etwas drehen.
    Prüfstand müsste ein John Bean gewesen sein.

  • Die Werte außerhalb der Toleranz sind diejenigen, die in der Spalte "nachher" nicht innerhalb des Intervalls [min, max] liegen. Da sehe ich jetzt auf den ersten Blick nur, dass bei Dir die Spur vorn und hinten minimal verzogen ist (und der Sturz hinten links). Die Abweichungen sind jetzt zwar nicht gravierend, könnten aber eine Erklärung sein. Wie stark musst Du denn immer gegenlenken? Tritt der Rechtszug umso stärker bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn auf?


    Bei Mercedes kommt das Problem konstruktionsbedingt übrigens häufiger mal vor, dass die trotz korrekter Achsvermessungswerte keinen sauberen Geradeauslauf haben.

  • Ich würde sagen je schneller ich fahre, desto weniger muss ich gegen lenken. Ich hatte jetzt allerdings nicht das Lenkrad bei 180km/h los gelassen. Gefühlt lenke ich bewusst gegen zwischen 80 und 100km/h auf engeren Landstraßen. Ansonsten merke ich davon nichts oder tue es unterbewusst. Es ist aber auch nicht so, dass ich immer bewusst zwischen 80 und 100 km/h Gegenlenken muss. Der Bereich kommt mir gerade in den Sinn. Darauf werde ich in Zukunft versuchen zu achten.

  • Wenn es Dir gar nicht großartig auffällt und der Wagen jetzt nicht alle 50 Meter massiv in Richtung Bordstein oder Graben zieht, brauchst Du Dir da gar keine Sorgen zu machen. Wie hier schon geschrieben wurde, Deine Vermessungswerte zeigen jetzt keine schwerwiegende Fehleinstellung an. Insofern kannst Du bis zur geplanten Reparatur nächstes Jahr, sollte es sich nicht merklich verschlimmern, locker weiterfahren.