Nach 15 Jahren und 200.000 km waren die Oberflächen der Xenonscheinwerfer matt und vergilbt. Der TÜV stand bevor und ein ungutes Gefühl, ob der Wagen es damit schafft, da der TÜV letztes Mal schon die Nebelscheinwerfer zum Anlass für eine Nachprüfung genommen hatte. Neue Xenonscheinwerfer hätten ca. 1200 Euro gekostet. Also suchte ich etwas und fand 3 Lösungen: 1) Aufbereitung beim Autohändler in der Ferne (teuer und viel Zeitverlust), 2) eigene Aufbereitung mit etwas, was im E39-Forum ausprobiert worden war - aber dem ich nicht vertraute, 3) "Presto 365171 Scheinwerfer Aufbereitungs-Set Motip Dupli" von Amazon, das dort sehr gut bewertet worden war: https://www.amazon.de/gp/product/B00DXJWW74 ... und vor einigen Tagen noch zum Sonderpreis von 12 Euro zu haben war. Ich entschied mich für Nummer 3. Da noch kein Beitrag im E39-Forum dazu war, probierte ich selbst rum und schreibe nun, da ich die von mir gefundene Vorgehensweise empfehlenswert finde. Das Set enthält: - Nass-Schleifpapier mit Korn 2000-3000-5000 und Polierpaste - ein Schaumstoffblock, der als Schleifpapierhalter dient (reicht 100% aus!) - Ein Versiegelungsspray - weiche Poliertücher Vorgegebener Ablaufplan von Presto ist: a) Scheinwerfer reinigen, b) Bereich um Scheinwerfer abkleben c) waagerecht mit 2000er Papier schmirgeln d) senkrecht mit 3000er Papier schmirgeln e) waagerecht mit 5000er Papier schmirgeln f) senkrecht mit Polierpaste schmirgeln g) reinigen, Abklebeband entfernen h) Versiegelung aufsprühen und mit Tuch verteilen i) nach 5-10min Ablüften mit Tuch auf Hochglanz polieren j) "Für maximalen Schutz alle 3 Monate wiederholen" (nur die Versiegelung h+i !) So klappte es leider nicht, denn, wenn man beim BMW-Scheinwerfer mit 2000er Papier beginnt, schafft man es nicht, die Schutzschicht abzuschmirgeln. Schmirgelt man diese nicht ab, dann hat man am Ende ein scheckiges Ergebnis und darf wieder von vorne beginnen. Rückfrage bei Presto ergab, dass das gewünscht ist, da Presto von Laien als Nutzern ausgeht und verhindern will, dass mit zu grobem Schleifpapier der Scheinwerfer ruiniert wird. Meiner persönlichen Meinung nach wird dadurch das Set für uns unbrauchbar, wenn man es nicht mit gröberem Schleifpapier ergänzt. Die folgenden Ratschläge erfolgen auf Gefahr des Nutzers hin: - M.E. sollte man mit 800er Nass-Schleifpapier beginnen, dann 1200er und dann 1500er ... und dann erst mit dem Set loslegen. Mit dem 800er Papier bekommt man die unansehnliche Schicht gut runter. Presto bietet auch ein "Profi-Set" an, das mit 800er Papier arbeitet (aber andere Probleme hat). So falsch wird es also nicht sein, mit 800er Papier zu beginnen. Bei mir hat es damit bestens geklappt. Der Ablauf sieht dann so aus: a) Scheinwerfer reinigen, b) Bereich um Scheinwerfer abkleben wegen folgender Schmirgelarbeiten (Panzerband o.ä., nicht Kreppband wie im Video, denn letzteres löst sich bei Nässe sofort. Natürlich auf Lack achten...) c) waagerecht mit 800er Papier schmirgeln (ich empfehle, auch im Folgenden, einen 10L-Eimer mit Schwamm daneben stehen zu haben und mit dem Schwamm immer wieder den Scheinwerfer zu nässen und Abrieb zu entfernen) d) senkrecht mit 1200er Papier schmirgeln e) waagerecht mit 1500er Papier schmirgeln f) senkrecht mit 2000er Papier schmirgeln g) waagerecht mit 3000er Papier schmirgeln h) senkrecht mit 5000er Papier schmirgeln i) waagerecht mit Polierpaste schmirgeln j) reinigen, Abklebeband entfernen k) Versiegelung aufsprühen und mit Tuch verteilen l) nach 5-10min Ablüften mit Tuch auf Hochglanz polieren Wichtig ist die feine Abstufung mit dem Schleifpapier (natürlich alle "nass"). Ich hatte mal probiert, mit 600er zu beginnen und dann das Presto-Set (ab 2000er Papier) zu nehmen. Das schlechte Ergebnis sah man nach dem Polieren: Die tiefen Riefen des 600er hat man nicht mehr wegbekommen. Also "Arbeit von vorne", was unnötig Arbeit macht. Wie lange schmirgelt man? Mit dem 800er würde ich so lange schmirgeln bis man eine gleichmäßig weiße Schicht hat, die nur waagerechte Riefen des Papiers aufweist. Zu dem Zeitpunkt glaubt man nicht, dass man im Folgenden wieder einen klaren Scheinwerfer erhält - es funktioniert aber... Mit dem jeweils folgenden Papier würde ich jeweils so lange schmirgeln bis nur noch Riefen in die Schleifrichtung des gerade benutzten Papiers sichtbar sind. Ich habe dabei die Set-Schleifpapiere komplett aufgebraucht (je Körnung sind mit den zwei Papieren je Scheinwerfer vier Flächen am Schaumstoffblock je Scheinwerfer möglich, wenn man jedes Papier an zwei Flächen benutzt. Die zusätzlich gekauften Papiere waren etwas größer, so dass sechs Flächen je Körnung am Schaumstoffblock zur Verfügung standen. In der Anleitung steht nichts. Ich bin davon ausgegangen, dass die Polierpaste trocken zu verwenden ist. Das Endergebnis sieht, wenn man davor steht, aus "wie neu". Wenn man später den Xenonbrenner anwirft, sieht man ganz kleine Riefen, deren Ursprung man aber als Außenstehender nicht erraten kann. Man würde an Fahrten durch die Waschstraße denken o.ä. Also in jedem Fall "unwesentlich". Hinweis: An dieser Stelle sah man dann das Problem, wenn man vom 600er Papier direkt auf 2000er Papier sprang UND (weil übergründlich) mit dem 600er Papier waagerecht UND senkrecht geschmirgelt hatte: da war dann ein häßliches rechtwinkliges Raster zu sehen, das man ganz klar einem (misslungenen) Aufbereitungsprozess zuordnen konnte. :-( Wie lange die Versieglung hält, kann ich natürlich noch nicht sagen. Da gibt es aber vermutlich Dauerhafteres. Presto teilte auch mit, dass man das wohl wirklich alle 3 Monte machen sollte ("je nach Häufigkeit von Waschstraßenbenutzungen"). Nimmt man meine Anleitung, dürfte die Arbeit bei jedem Scheinwerfer bei 1h liegen und mein Urteil "sehr empfehlenswert". Wer es im Kreuz hat, sollte nicht gebückt arbeiten sondern einen Schemel nehmen. Den Schwierigkeitsgrad würde ich auf "Anfängerarbeit" setzen. Sobald ich meine, dass ich die Versieglung nochmals auftragen muss, melde ich mich nochmals. Falls Fragen sind: immer zu...