Carbon Interieurleisten selbstgemacht

    Zitat von Blade 2

    Echt super Ergebnis. :top:


    Hast du evtl. noch ein paar Infos bzgl. Bau von deinem Temperofen.


    Würde mich interessieren. ;)

    Danke.


    Es ist ein Holzkasten mit den Maßen von ca. 1200x450x300. Auf Höhe von ungefähr 50 steht auf Winkeln ein Alublech mit 5 Keramikheizelementen je 400 Watt. Stromleitungen zu den Heizelementen sind hitzebeständig. Weitere 150mm darüber das Metallgitter wo die Leisten abgelegt werden. Gesteuert wird über ein Schütz (über Ein und Aus Prinzip) an dem man die Temperatur in ein Grad Schritten einstellen kann. Ist bei mir nicht genau genug weil das Temperaturkabel im Inneren relativ kurz ist. Deshalb stelle ich sie durch einen weiteren Thermometer nach. So viel Leistung ist zum backen nicht notwendig, aber ich brauche für ein anderes Projekt höhere Temperaturen.
    Hoffe das war verständlich genug. So steht das Ding da und knattert vor sich hin (die Steuerung knallt deutlich hörbar). Die Temperatur wird aber relativ genau gehalten.

    Tipp: Auch bei R+G gibt es Harz-Systeme die kaltaushärtend sind und eine ausreichende Topfzeit aufweisen. Damit lässt sich das Tempern im Ofen umgehen. Ich bin mir auch sicher, dass sich die Härtung unter Vakuum vermeiden lässt.
    Was ist eigentlich mit Prepreg-Material?
    Mit einem schnellhärtenden Acryl-System als Klarlack lässt sich ggf. auch die Verarbeitungszeit der Deckschicht verkürzen.


    Ansonsten: Sieht sehr gut aus!

    Das Harz ist von R-G (L+CL) und ist kalthärtend. Laut Hersteller am besten für Handlaminat geeignet, kein Gelbstich, gute Tränkung und Verlauf usw.
    Das nachträgliche Backen ist nicht unbedingt notwendig, es erhöht aber die Temperaturbeständigkeit (laut Datenblatt von 70 auf 90°C). Und eins habe ich schon feststellen können, nach dem Tempern war die Oberfläche weniger kratzempfindlich.
    Die Härtung unter Vakuum sorgt lediglich dafür, dass das Gewebe gleichmäßig anliegt. Durch die Eigenspannung kann es sich an den Kanten lösen, somit eine rein optische Geschichte bzw. Erhöhung der Qualität. Es gibt genug Beispiele im Netz oder bei ebay, an denen erkennbar ist, dass oft einfach solange geschliffen wird bis es passt, das Gewebe dann aber an- oder durchgeschliffen ist. Dann wird mit schwarzer Farbe beilackiert um die Fehler zu kaschieren.


    Prepreg kann ich unter meinen Hobbywerkstatt-Bedingungen nicht verarbeiten. Es scheitert schon an einer Kühltruhe. Außerdem sind dafür Negativformen notwendig. Diesen Aufwand möchte ich für eine Einzelanfertigung nicht treiben.
    Ich denke du meinst das In-Mould-Coating. An sich gute Sache (habe schon mit gearbeitet), macht aber wieder nur bei Infusion in einer Negativform Sinn.


    Besten Dank

    Hum...ok. Eine Glasübergangstemperatur von 90 Grad sollte genügen. Kann man das Harz auch noch höher tempern?


    Nur mal so als Brainstorming unter Heimwerkerkönigen: drei Sätze Federzwingen und ein Backofen hätten es nicht getan? Mit den Federzwingen das Laminat unter den Bauteilen "festhalten" und bei der Frau Zuhause im Umluftofen tempern müsste doch auch gehen, oder? ;)


    Und wo wir dabei sind: welche Menge hattest du bestellt bzw. verbraucht?

    Andere Harze vertragen höhere Temperaturen, sind aber soweit ich weiß für Infusion ausgelegt. Kein Plan wie es sich bei Handauftrag verhält.


    Im Prinzip ja. Man muss nur darauf achten, dass die Fixierung gleichmäßig über die ganze Länge (nicht punktuell) erfolgt. Streifen doppelseitiges Klebeband oder Sprühkleber tun es auch, erfordern aber eine ruhige Hand.
    Backofen funktioniert, nur sind die Türleisten glaube ich über 70cm lang und passen somit nicht in einen handelsüblichen Ofen.


    Welche Menge wovon?

    Zitat von Stuntman Marc

    Harz, Härter, Gewebe

    Haftgrund 19€ (reicht für mehrere Anwendungen)
    1m2 Gewebe mindestens 30€ (bleiben kleinere Stücke übrig, lieber etwas mehr kaufen)
    Harz+Härter 22€ (geschätzt die Hälfte verbraucht)
    Klarlack 15€
    Dazu einiges an Einwegartikeln wie Pinsel, Klebeband, Dichtband, Folie, Becher, Schleifpapier usw. Erstaunlich wie diese Kleinigkeiten am Ende den Materialpreis bestimmen.


    Danke an alle denen die Arbeit gefällt, habe mich selbst noch nicht satt sehen können.
    Hier etwas Nachschub damit es nicht zu trocken wird.



    Tolles Ergebnis! Interessant auch, dass es mit dem recht massiven Materialauftrag nicht zu dick geworden ist um bspw. die Blende für Center Lock und Warnblinkschalter aufzunehmen. Oder hast du da nachgearbeitet?

    Zitat von Rogge

    Tolles Ergebnis! Interessant auch, dass es mit dem recht massiven Materialauftrag nicht zu dick geworden ist um bspw. die Blende für Center Lock und Warnblinkschalter aufzunehmen. Oder hast du da nachgearbeitet?

    Da ist zum Glück alles einfacher als gedacht. Diese Blende ist von unten mit einem Heißkleber verklebt, der etwas dicker aufträgt. Somit alten Kleber abmachen, neu verkleben und die Blende kommt etwa 1 mm höher und sitzt wieder bündig. Eine kleine Herausforderung war aber den Ausschnitt für eben diese Blende gerade auszuschneiden damit der Spalt gleichmäßig ist. Hat soweit gut geklappt.


    Die einzigen Bereiche, die bis jetzt wirklich angepasst werden mussten waren die Aschenbecherklappe und die entsprechende Aussparung in der Mittelkonsole. Beide müssen ganz am Anfang umlaufend um 1 mm kleiner/größer geschliffen werden damit die Klappe nach Materialauftrag weiterhin einwandfrei auf- und zugeht.