M52: Dumpfes Klackern und Ölwolke

  • Hallo liebe Gemeinde,


    der "Problemmotor" befindet sich zwar in einem E38, ich hoffe aber, hier M52-Profis zu erreichen.
    Es handelt sich um einen M52B28 (vorTU) mit 260.000km.


    Symptome
    -Tiefes tuckern/klackern, Rythmus drehzahlabhängig. Man hört es vorallem wenn man sein Ohr ans Radhaus hält (https://youtu.be/GdEqzICOuds).
    -Leichte Rauchwolke aus dem Auspuff im Stand (an jeder Ampel...) und heftige Einräucherung ab 3000U/min. Rauch ist relativ weiß, stinkt beißend/verbrannt (nach Öl).
    -Man spürt Vibrationen im Innenraum im Leerlauf und bei höheren Drehzahlen
    ->Alles aber erst nach ~5km, wenn das Öl etwas Temperatur bekommt (Kühlwasseranzeige dann ~Mitte). Wenn der Motor kalt ist, ist keins der Symptome vorhanden.


    Randinfos
    -Leistung völlig normal, Leerlaufdrehzahl konstant und normal
    -Ölverbrauch 0,5l/1000km, liegt aber sehr wahrscheinlich auch an der defekten, schwitzenden VDD (Klimakompressor ist voll mit Öl, neue Dichtungen liegen schon da)
    -Fehlerspeicher komplett leer
    -Laufunruhe Zylinder 1 und 2: 0.89X und 0.6XX, Zylinder 5 hat 0.08X
    -Letzter Ölwechsel vor 6.000km mit 5W40 Castrol (anscheinend falsche Herstellerwahl damals)
    -Fahrprofil: Kurz- bis Mittelstrecke. Motor wurde/wird kalt schonend behandelt (nicht mehr als 2200U/min, kein Warmlaufen lassen)
    -Öldeckel sauber
    -Kühlwasserstand komplett konstant
    -Öllampe geht beim Kaltstart erst 0,5-1s nach Batteriesymbol aus (bei meinem anderen mit M52TU ist sofort Öldruck da). Fällt aber kaum auf.


    Von mir ausgeschlossene Ursachen (könnt mich gerne korrigieren)
    -Zündkerzen locker: Alle komplett fest (Kontrolle mit Drehmomentschlüssel)
    -ZKD: 0ml Wasserverbrauch, kein Ölschlamm am Deckel
    -KGE: Leichter Unterdruck am Öleinfüllstutzen, keine Muh-Geräusche.


    Mögliche Ursachen (bitte hier um Hilfe)
    -Ventilschaftdichtung/en (laut Netzrecherche oft Ursache für Rauch)
    -Lagerschalen/Pleuellager (Lagerschalen werden von manchen präventiv am M52 gewechselt. Klackern = Kurbelwelle hinüber?)
    -Krümmerdichtung (Erklärung für das Geräusch, aber nicht den Rauch)
    -Kolbenkipper (Worst-Case)



    Ich muss zugeben, dass ich schon eine ganze Weile mit den Symptomen unterwegs bin. Zu Beginn war da nur das Klackern (nur zufällig?) nach dem Zündkerzen-Wechsel vor 4-5 Monaten. Damals war es eher dumpf und nicht wirklich metallisch, Rythmus gleich. Die Kerzen waren etwas lose aber nach dem Nachziehen kam das Geräusch wieder.
    Der Rauch kam erst im Winter. Da habe ich es zuerst auf Kondenswasser in der Abgasanlage geschoben, habe damals nicht am Rauch gerochen (er beißt richtig in der Nase).


    Fehlerspeicher ist wie gesagt leer. Sorgen mache ich mir um die hohe Laufunruhe der ersten beiden Zylinder.


    Hoffe, man kann das Geräusch im Video erkennen. Man hört dazu noch den Keilriemen etwas (neuer liegt bereit) und tackern im Nockentrieb (auch etwas Besorgnis-erregend). Achtet auf die tiefen dumpfen klackernden Geräusche.


    Denkt Ihr, es sind die Lagerschalen oder nach was hört sich das Eurer Meinung nach an?
    Bin um jede Hilfe dankbar!


    Liebe Grüße

  • Das ist nen Lagerschaden oder Kolbenkipper. Kanns aufm Handy schlecht unterscheiden, die Maschine ist aber in jedem Fall fritte.

    Bei den Bildern in meinen Beiträgen handelt es sich, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, um meine eigenen!

  • Danke für den Hinweis.
    Wie sicher bist du dir? Will den Motor doch nicht zu früh aufgeben (auch wenn es sinnlos erscheint).


    Beim Auslesen wird mir eine beunruhigende Laufunruhe von 0.89X und 0.68X für die Zylinder 1&2 angezeigt.

  • Sorry, aber ich höre nur ein Brummen und keine Klackern aus dem Bereich der KW. Obenrum rackert er etwas.


    Ich hatte schon mal ein ähnliches Geräusch aus der KWG entlüftung. Die war damals voll mit Wasser und Öldchlamm (Kurzstrecken). Die hat dann auch nicht mehr gepfiffen sondern nur gebrummt...


    Das könntest du aber zumindest mal testen, in dem du den oberen Schlauch weg machst und mal hörst (oben am ventildeckel mal zu halten während er läuft).


    Lagerschaden schlägt wie Sau(hört sich an wie Hammer auf Metall). Kolbenkipper ist auch schrecklich laut...


    LG
    Chris

  • Dann hör dir das Video mal auf nem Computer oder Anlage an und nicht auf dem Handy - der schlägt mehr als deutlich aus dem Kurbeltrieb.

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  • Das ist nen Lagerschaden oder Kolbenkipper

    Gibt es eine Möglichkeit, den Schaden zu diagnostizieren (ohne den ganzen Motor zu zerlegen)?
    Kompressionsmessung?


    Edit: Es heißt überall, dass Kolbenkipper nur beim kalten Motor zu hören sind. Bei mir sind die Geräusche nur vorhanden, wenn er warm ist.

  • Dann deutet es darauf hin, dass es ein Lagerschaden ist. Diagnose: zerlegen - vorher mit Stethoskop an der Ölwanne abhorchen.

    Bei den Bildern in meinen Beiträgen handelt es sich, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, um meine eigenen!

  • Bin unter den Wagen gestanden, an der Ölwanne hört man es sehr deutlich, hauptsächlich in Richtung Getriebe.
    Beim Abhorchen wird es nicht besser; man hört deutliche Schläge und schleifähnliche Geräusche - auf jeden Fall sehr ungesund. Also ist es wie richtig vermutet ein Lagerschaden. Der Bock kommt raus...


    Der Rauch hat sich als Wasserrauch entpuppt (vom Meister bestätigt). Klingt erstmal nach ZKD, trotz 0 Wasserverbauch und einem sauberen Öldeckel.
    Ich habe den Verdacht auf Öl im Kühlwasser. Im normalen Licht ist es standard Türkis (G48), bei direkter Beleuchtung per Taschenlampe oder vor einem dunklen Hintergrund (Wand, im Ausgleichsbehälter) ist es trüb und braun. Eine Vermischung von verschiedenen Kühlflüssigkeiten kann ich nicht ausschließen.
    Habe mal ein Gläschen davon abgefüllt und lass es stehen, mal sehen ob sich etwas oben absetzt.
    Der Gefrierpunkt laut Wassertester ist von -30°C (November) auf -25°C gestiegen, kann aber auch eine Messtoleranz (Billigtester und Durchmischung im Kühlsystem) sein.


    Kann es sein, dass ein Austausch zwischen Öl-/und Wasserkreislauf entstanden ist und das Wasser im Öl die Lager gekillt hat?
    Da sollte aber eigentlich so viel Wasser im Öl sein, dass man es am mindestens Öldeckel sieht oder?


    (kann meinen 1. Beitrag leider nicht mehr editieren, also wiedersprüchliche Angaben dort ignorieren.)

    3 Mal editiert, zuletzt von 3fünfer () aus folgendem Grund: Neue Erkentnisse

  • Also Richard du hast Recht.
    Heute den Motor ausgebaut und Ölwanne etc. abgenommen.
    Die Schalen sind voll durch, die Kurbelwelle hat Laufspuren und an einer Stelle eine Art "Steinschlag".
    Außerdem ist der Motor innen völlig verkohlt und das Öl stinkt sehr verbrannt.


    Bilder folgen demnächst.

  • Heute habe ich alles mal bei Tageslicht inspiziert und fotografiert.
    Bitte die tiefen Kratzer bei Zylinder 5 oben und 6 unten ignorieren! Die kommen vom Schraubenzieher, als ich ungeduldig die Lagerschalen entnehmen wollte. Viel mehr kann man ja nicht kaputt machen.



    (Sorry für die lange Ladezeit der Bilder. Sind 52MB)



    Zylinder 1



    Zylinder 2



    Zylinder 3



    Zylinder 4



    Zylinder 5



    Zylinder 6



    Kurbelwelle:






    Ölwanne:



    Ventildeckel:



    Ich sag einfach nur 10 Vorbesitzer :whistling:



    Gruß

  • =O ...puh, die Kavitationsschäden auf den Laufschichten der Lageschalen sind krass...
    Aber, eben auch normal wenn es wie hier ganz offenbar an der Wartungsmentalität gehapert hat...Schade eigentlich!

  • So ne Schicht Kohle hab ich auch aus dem VDD gepuhlt als ich die Dichtung gewechselt habe.

    Und ich heute aus meinem "neuen" gebrauchten Ventildeckel.
    Erst vorsichtig mit einem schmalen Spachtel, dann mit einem Zahnstocher aus den Ritzen und am Ende half nur noch die Badewanne mit Strahlen vom Duschkopf - hat eine halbe Ewigkeit gedauert, bis sich keine Stückchen mehr lösten.
    Mein alter VD sah überhaupt nicht so aus. Wovon kommt das? Ölwechsel vernachlässigt und / oder falsches Öl?


    Zu den Lagerschalen: Also da habe ich (hier?) schon viel schlimmere Bilder gesehen (S62).


    Tut mir leid für dich und deinen Motor. :(
    Was wirst du nun tun 3fünfer?
    Neue KW und Lager? Gebrauchten AT-Motor, der vielleicht bald auch das Problem hat? Neues Auto?


    Das einzige, was mir bei dem Anblick noch Hoffnung gibt ist, dass du schon 40.000 km mehr runter hast und der Rost bei mir vielleicht doch noch schneller sein könnte.

  • Wovon kommt das? Ölwechsel vernachlässigt und / oder falsches Öl?

    Ich vermute: beides.
    Ich hab das auch erst mechanisch gelöst, mit dem schmalen Schraubenzieher in jedes einzelne der gefühlt 300.000 kleinen Kästchen und dann mit dem Kärcher drüber. Immerhin sah es im Motor deutlich besser aus!

    Die Bilder in meinen Beiträgen stammen von mir und zeigen meine eigenen Autos - Ausnahmen sind entsprechend gekennzeichnet.

  • Ich vermute: beides.Ich hab das auch erst mechanisch gelöst, mit dem schmalen Schraubenzieher in jedes einzelne der gefühlt 300.000 kleinen Kästchen und dann mit dem Kärcher drüber. Immerhin sah es im Motor deutlich besser aus!

    ...und ganz sicher auch von einem entsprechenden Fahrprofil. Viel Kurzstrecke begünstigt bzw. verursacht dies Verlackung/Verkokung natürlich sehr... Die Kavitationsschäden können mehrere Ursachen haben... Entweder zu hohe Last bei zu niedrigen Drehzahlen (wenn die Ölpumpe respektive die Steuerdruckfeder nicht mehr ganz taufrisch ist/sind) bei bereits angeschlagene Schalen, oder aber ein Öl, das bei hohen Öltemperaturen nicht mehr kann wie es soll! Ich habe jetzt und hier ganz bewusst auf Öl-Spezifika verzichtet! ;)

  • Nuja, kann man machen - wird bestimmt auch nochmal eine ganze Weile lang halten mit neuen Lagerschalen.

    Bei den Bildern in meinen Beiträgen handelt es sich, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, um meine eigenen!

  • Gluckwunsch zu den Bildern, ist heute leider nicht selbstverständlich, so (halbwegs) scharfe Bilder zu kriegen. ;)


    Als Laie würde ich mal mitm Fingernagel in Fahrtrichtung über die Hubzapfen der Kurbelwelle fahren und wenn da keine Riefen spürbar sind, einfach neue Pleuellager rein und gut ist. Wenn man die Sache ganz rund machen will, noch das Innenleben der Ölpumpe ersetzen.

    Kranplätze müssen verdichtet sein!


    „Alles Komplizierte ist unnötig. Alles Notwendige ist einfach - genau wie mein automatisches Gewehr.“ ―Michail Kalaschnikow

  • Zu den Lagerschalen: Also da habe ich (hier?) schon viel schlimmere Bilder gesehen (S62).
    Tut mir leid für dich und deinen Motor. :(
    Was wirst du nun tun 3fünfer?
    Neue KW und Lager? Gebrauchten AT-Motor, der vielleicht bald auch das Problem hat? Neues Auto?

    Ja, die Schalen haben keinen "Defekt"-Rekord aufgestellt. Das Schadensbild ist für einen M52 trotzdem überraschend und nicht selbstverständlich. Die S-Motoren sind davon viel stärker betroffen.
    Danke für das Mitgefühl :)


    Der Thread sollte auch manchen Leuten zu Bedenken geben, die ihr Öl nicht regelmäßig wechseln.


    Neues Auto - nein. Zu viel Geld in die Karosse und den Lack gesteckt.
    Neue KW - nein. Zu aufwändig und teuer, so besonders ist der Motor auch nicht.
    Habe schon nen AT-Motor liegen mit 200tkm. Konnte ihn ausreichend Probehören und -fahren. Falls der auch verreckt, bau ich halt den nächsten Motor rein. Wenn man es einmal gemacht hat geht es doch relativ. Vorallem sind nun alle verrosteten und korridierten Schrauben am Krümmer und Getriebe gelöst nach 20 Jahren.


    ...und ganz sicher auch von einem entsprechenden Fahrprofil. Viel Kurzstrecke begünstigt bzw. verursacht dies Verlackung/Verkokung natürlich sehr... Die Kavitationsschäden können mehrere Ursachen haben... Entweder zu hohe Last bei zu niedrigen Drehzahlen (wenn die Ölpumpe respektive die Steuerdruckfeder nicht mehr ganz taufrisch ist/sind) bei bereits angeschlagene Schalen, oder aber ein Öl, das bei hohen Öltemperaturen nicht mehr kann wie es soll! Ich habe jetzt und hier ganz bewusst auf Öl-Spezifika verzichtet! ;)

    Bei der Kurzstrecke hast du Recht. Bin leider nicht zu oft dazugekommen, den Wagen auf der AB auszufahren. Beim Warmfahren bin ich selten über 2300-2500. Da entsteht bei nem gut ausgestatteten E38 schon Last oder? Ist halt der kleinste (Benzin)-Motor in dem Schiff.
    Und im letzten Winter ist das Öl bestimmt auch nicht immer auf Betriebstemperatur gekommen :/
    Warmlaufen lassen habe ich ihn nicht. Davon wird ja abgeraten, der Motor muss sich im Winter durch das zähe Öl kämpfen und wird eh nicht warm ohne etwas Last.
    Ganz oben steht ja, dass es 5W40 war. Und im Hochleistungsbetrieb wurde der Motor eigentlich selten bewegt, also war es deine erste These.


    Nuja, kann man machen - wird bestimmt auch nochmal eine ganze Weile lang halten mit neuen Lagerschalen.

    Kannst du eine Dauer schätzen? (Natürlich ohne Gewähr)
    Sonst wäre es vielleicht sinnvoll, den (noch) defekten Motor als Ersatz aufzuheben. Dann sollte er aber auch noch von innen gereinigt werden.

    Gluckwunsch zu den Bildern, ist heute leider nicht selbstverständlich, so (halbwegs) scharfe Bilder zu kriegen. ;)


    Als Laie würde ich mal mitm Fingernagel in Fahrtrichtung über die Hubzapfen der Kurbelwelle fahren und wenn da keine Riefen spürbar sind, einfach neue Pleuellager rein und gut ist. Wenn man die Sache ganz rund machen will, noch das Innenleben der Ölpumpe ersetzen.

    Danke :trinken: Habe die Bilder von 15MP schon verkleinert, da nicht jeder die schnellste Internetverbindung hat. Es soll Leute geben, die sich dann über Ladezeiten beschweren :D
    Das mit dem Fingernagel werde ich mal machen und berichten.

  • Vorausgesetzt die Lagerzapfen sind noch halbwegs Riefenfrei, die Ölpumpe ist schick oder wird von Dir mit neuen Rotoren nebst neuer Steuerdruckfeder versehen, der grobe Grutt aus der Wanne wird noch entfernt, dann traue ich dem Ding durchaus noch mehr wie 100.000km zu... (Natürlich hängt das auch vom Zustand des Z-Kops und der ZKD ab...)