Ein tolles Rätsel mal wieder

  • Hi zusammen,


    zunächst mal habe ich mich totgesucht nach Threads, die so ungefähr in die Richtung dessen gehen, was mein E39 gerade hat. Leider gibt's nichts passendes, also lieber doch einen eigenen Thread.
    Zum Auto: E39 touring M-Sportpaket, BJ 2002, 193 PS. Unverbastelt.


    Um ganz vorne anzufangen, im Dezember musste das Auto zwei Wochen am Münchener Flughafen in der Kälte stehen, weil ich im Urlaub war. Musste ihn dann für die Rückfahrt in der Nacht bei fetten Minusgraden anlassen und leider auch recht direkt auf die Autobahn, also keine Chance, ihn vorher richtig warmzufahren. Auf der Autobahn gingen dann für 1-2 Sekunden drei Warnlampen an, ich denke ABS, ASC und die generelle Fehlerlampe in der Mitte des Tachos. Zu merken war ansonsten nichts und es wiederholte sich vorläufig auch nicht. Check Control zeigte danach keine Nachrichten an und das Fahren war uneingeschränkt möglich. Dann gingen ein paar ereignislose Wochen ins Land, wo das Auto nur wenig bewegt wurde und keine Auffälligkeiten hatte.
    Allerdings habe ich das Phänomen jetzt auf jeder Fahrt! Und zwar inklusive dem Ruckeln, was ein eingreifendes DSC bei rutschendem Auto macht, nur dass das Auto in dem Moment gar nicht rutscht. Dazu kommt so was wie ein Reset, indem alles kurz ausgeht, incl. Beleuchtung, Navi etc., nur der Motor läuft weiter. Der Tacho zeigt danach die Uhrzeit in der Check Control-Anzeige nicht mehr, weil er offenbar diese Einstellung vergisst. Das Navi startet mit BMW-Symbol, muss also komplett neu booten. In drei von vier Fällen war danach Servotronic weg, also Lenkung vergleichsweise schwergängig. Bei Gelegenheit den Motor neu anlassen hat dieses Problem jeweils sofort behoben.
    Beim Einparken in der Garage fiel mir kürzlich noch auf, dass die Rückleuchten nicht konstant leuchten, sondern immer mal schwächer zu sein scheinen (mehrmals pro Sekunde deutlich dunkler). Das ist aber auch kein Dauerzustand, ist mir da zum ersten Mal aufgefallen und seither nicht mehr. Nachdem ich den Motor ausgemacht hatte, waren die Leuchten alle konstant an, die vorher eher geflackert haben.
    Heute hatte ich dann wieder die drei Anzeigen im Tacho, Navi-Neustart, deutliches Ruckeln vom ABS/ASR, danach erst mal alles normal, aber ich bin dann bei laufendem Motor mal ausgestiegen, um zu schauen, ob die Rückleuchten wieder so unregelmäßig leuchten, was heute nicht der Fall war. Also Motor aus und abschließen... ging nicht! Weil das gesamte Auto auf einmal stromlos war, also keine ZV, keine Zündung, nichts mehr!
    Da hatte ich nun richtig Panik. Das Auto unabgeschlossen stehen lassen (weil sich auch die Verriegelung der einzelnen Türen irgendwie nicht von Hand bewegen lassen wollte), zum Arzt und die ganze Zeit die tollsten Horrorszenarien von Kabelbrand & co. ausgemalt.
    Nach dem Arzttermin hatte ich das Handy schon im Anschlag, um den ADAC zum Abschleppen zu rufen, da kam mir die Idee, die Batterie anzuschauen und kurz mal vom Wagen zu trennen. Während die Batterie keine offensichtlichen Schäden hat (und von der Werkstatt kürzlich noch durchgemessen und für gut befunden wurde), den Pluspol nur für ein paar Sekunden getrennt, die Sicherungen geprüft (natürlich alle OK), und dann wieder aufgesteckt und festgeschraubt und siehe da, die Innenraumbeleuchtung war wieder an. Ich konnte auch wieder starten und wegfahren, seitdem ist wieder alles normal. Auf den nachfolgenden (kurzen) Fahrten gab es nicht mal das Syndrom mit den drei Warnlämpchen.
    Trotzdem ist jetzt das Misstrauen geweckt. Irgendwas stimmt da ja nicht, und in einem Auto, das sich so verhält, kann man auch nicht mehr sicher fühlen. Der Radsensor kann es fast nicht sein, weil der Tacho beim Fahren nie 0 km/h zeigt und ich bei defektem Sensor mit deutlich häufigeren DSC-Eingriffen rechnen würde. Es erklärt auch nicht die "Reset"-Probleme, die damit einhergehen, außer ein eingreifendes DSC zieht dermaßen viel Strom vom Bordnetz ab, dass alles andere ausfällt. Wäre nicht sonderlich sinnvoll, wenn es so ausgelegt ist.
    Mein Verdacht wäre jetzt eher der Lichtmaschinenregler gewesen, weil ja die nicht konstanten Rückleuchten auf ein Problem mit der Spannungsversorgung hindeuten. Vielleicht mag ja das DSC-Steuergerät auch keine schwankenden Spannungen und alles geht darauf zurück.
    Aber wie kommt es zum komplett toten Auto, das nur durch Trennen von der Batterie wiederbelebt werden kann? Das ist ja, als würde irgendein Steuergerät das Auto (sicherheitshalber?) komplett stilllegen, in einem Umfang, der nur eine absolute Notfallfunktion sein kann. Gibt es irgendein Stromverteilungs-Management-Steuergerät, das vielleicht all dies verursacht?
    Ich bin relativ sicher, dass das alles irgendwie zusammenhängt. Fahre ich damit zum :) , dann hat der große Freude an der Tatsache, dass ich seit ca. 7 Jahren ausschließlich bei freien Werkstätten war, und wird mir auf Verdacht Steuergeräte im Wert von 10.000 Euro austauschen. Die freie Werkstatt ist mit dem Thema so langsam jedoch überfordert. Das kann ja wirklich alles sein, angeknabberter Kabelbaum, eins der vielen Steuergeräte, was auch immer.


    Vielleicht hatte von Euch einer schon mal so etwas in Kombination? Wäre sehr spannend, was es dann gewesen ist. Ich gehe lieber mit einem konkreten Hinweis zur Werkstatt...


    Ich sag mal noch dazu, es gab in der letzten Zeit mehrere Fehlerspeicherabfragen, u.a. um sicherzustellen, welche Fehler wiederkommen und welche nicht.
    So war z.B. am 15.11.2016 folgendes drin:


    Fehlercode 1: Laststromkreis 1, Leitung/Sicherung defekt
    Fehlercode 2: Laststromkreis 2, Leitung/Sicherung defekt
    Fehlercode 4: Spannungsversorgung kl. R, Spannungsversorgung fehlerhaft


    Fehlercode 6: Raddrehzahlsensor VR n.i.O.
    Fehlercode 7: Raddrehzahlsensor VL n.i.O.


    Fehlercode 51: Scheibenwaschwasserpumpe, Kurzschluss nach Plus
    Fehlercode 64: Innenraumlicht, Funktion fehlerhaft
    Fehlercode 131, A-Signal Tacho, A-Signal Tachograph fehlt/fehlerhaft


    Fehlercode 139, Gongton (Ton 3), Funktion fehlerhaft
    Fehlercode 145, Gongton (Ton 2), Funktion fehlerhaft


    Fehlercode 146, Gongton (Ton 1), Funktion fehlerhaft
    Fehlercode 148: Diebstahlwarnanlagen-LED Stromkreis Unterbechung / Kurzschluss nach Masse (ich habe keine DWA!)
    Fehlercode 191: Instrumentenkombi, interner Steuergerätefehler


    Und am 21.12.2016 dann (das war nach dem besagten Urlaub)



    Fehlercode 10: Luftschadstoffsensor, Funktion fehlerhaft


    Fehlercode 15: Steuergerät, Batterie-Spannungsversorgung fehlerhaft
    Fehlercode 50: Zusatzheizung, Funktion fehlerhaft
    Fehlercode 97: Fehler Lenkwinkelsensor, Kalibrierung fehlerhaft/nicht erfolgt
    Fehlercode 115: Drucksensor, Einstreuungen


    Fehlercode 128: Alarmzähler, Auslösung durch Kl. R
    Fehlercode 147: Alarmzähler, keine Auslösung gespeichert
    Fehlercode 148: Diebstahlwarnanlagen-LED Stromkreis Unterbechung / Kurzschluss nach Masse (ich habe immer noch keine DWA!)


    Außer Code 148 ist also keiner wiedergekommen, aber die Spannungsversorgung wird offenbar in der einen oder anderen Form immer mal wieder gemeldet. Radsensoren wurden nur im November gemeldet, aber die vorderen, nicht der hintere linke, der üblicherweise für ABS/ASC-Probleme verantwortlich zu sein scheint.
    Ich hatte jetzt noch keine Gelegenheit, die Fehler noch einmal auslesen zu lassen, aber damit warte ich jetzt nicht lange. Der Wagen geht heute noch in die Werkstatt, und sei es nur zum Auslesen. Sobald es was Neues gibt, werde ich es hier melden. Ansonsten freue ich mich über alle Ideen, die sich hier einfinden.


    Besten Dank!
    Grüße
    Joe

  • Der Batteriepol war nicht richtig fest - ganz easy ;) Kommt beim E39 öfter mal vor, durch die bescheidenen Polklemmen. Dadurch bildet sich zwischen Polklemme und Pol eine Korrosionsschicht und es fließt kaum noch Strom. Genau das führt zu exakt deinen Symptomen. ABS und AIRBAG sowie Navi sind normalerweise die ersten STG, die aussteigen.


    Das ist deswegen, nach der langen Standzeit aufgetreten, da durch die Kälte vermutlich minimal Feuchtigkeit im Kofferraum stand.

    Bei den Bildern in meinen Beiträgen handelt es sich, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, um meine eigenen!

  • Wow, danke danke danke für diese superschnelle Antwort! Und wieder zeigt sich, dieses Forum ist the place to be.
    Ganz "frisch" sahen die Kontakte tatsächlich nicht aus. Polfett ist bestellt, bisher wurde nämlich keines eingesetzt. Offenbar muss es sein.
    Und Feuchte ist natürlich immer mal wieder im Auto. Gehört ja zum E39 auch irgendwie dazu :S

  • kanz wichtig ist auch die Pole richtig fest zu ziehen und nicht nur so halbherzig.
    Kann BMW selber auch ganz gut Pole nicht richtig anziehen. :D

    Ich unterstütze niemanden der zu Faul ist die Suchfunktion zu nutzen :finger:


    Carly taugt immer noch nichts am E39

  • kanz wichtig ist auch die Pole richtig fest zu ziehen und nicht nur so halbherzig.
    Kann BMW selber auch ganz gut Pole nicht richtig anziehen. :D

    Hallo zusammen
    Ich habe auch einen BMW E39 520I TOURING. Meine Zentralverriegelung und die Elektronischen Fensterheber gehen nicht. Elektronische Fensterheber geht nur vorne Rechts. Zentralverriegelung mit Schlüssel geht nur Fahrertür und Kofferraum zu. Mit Funkfernbedienung geht nur Beifahrertuer und Kofferraum zu. Fehler ausgelesen mit Delphi Diagnose schreibt Sicherung oder Leitung für Laststromkreis 1 defekt. Was heißt das? Sicherungen alle raus gemacht und gewechselt. Nichts ändert sich. Kann das ein Relais sein oder was sonst. Achso elektronische Spiegelverstellung geht nur ueber Diagnose ansonsten gar nicht. Danke für Hilfe

  • Fehlerspeicher mkit was anderem als BMW Software ist nicht zielführend.
    Das kann auch das Türmodul sein.
    In welchem der 4 "Sicherungskästen" habt ihr nachgesehen?

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    Carly taugt immer noch nichts am E39