Nachdem ich mit meinem 530d Touring schon über 200tkm gemeinsam unterwegs war und er nun fast 310tkm auf dem Tacho hat, habe ich die letzten Wochen das Fahrwerk des Boliden vollständig revidiert.
Ich war überrascht! An der Vorderachse wurden die Zug/Druckstreben schonmal bei einer Fahrzeuglaufleisung von 110tkm bei BMW erneuert, den rechten Querlenker und die Koppelstangen hatte ich selbst vor ein paar Jahren getauscht.
Die Gummilager der Zug-/Druckstreben waren fix und fertig - komplett mit Anrissen versehen. Der Rest der Lenker und die Kugelgelenke waren ohne spürbares Spiel.
Ebenso an der Hinterachse. Diese war noch komplett original von 01/2002.
Lediglich die rechte Koppelstange war ausgeschlagen und ebenso leicht das linke Kugelgelenk vom Integrallenker.
Erstaunlich nach so einer Laufleistung.
Nachdem alles ordnungsgemäß verbaut war, ging es an die Achsvermessung.
Ohje.... der Anfang einer Odyssee der Enttäuschungen...
Zunächst war ich bei einer Reifenbude... Was soll ich sagen: der Maschinenpark tiptop und alles vom Feinsten! Tolle und hochmoderne Maschinen von Hunter standen da rum.
Das Fachwissen des Mechanikers war allerdings katastrophal.
Es fing damit an, dass er an seinem Rechner das falsche Fahrzeug heraussuchte. Somit standen zunächst Sollwerte für einen e60 auf dem Bildschirm...
Meinem Hinweis, dass es sich bei dem Fahrzeug um einen e39 handelt, wurde mit der Aussage begegnet: "Ich habe den Kollegen gefragt, der wusste es auch nicht..."
Dann ging's los.
Die Spur an der Vorderachse einstellen an der Vorderachse war noch machbar.
An der Hinterachse hatte ich die linke Sturzschraube mit dem korrekten Drehmoment angezogen (174Nm!).
Die rechte Seite hatte ich mir gespart, da die Schraube ja eh wieder gelöst werden musste.
Da kam der Mechanikus nun mit seinem 10cm langen Maulschlüssel und versuchte unmotiviert die Mutter, die ich mit 174Nm festgezogen hatte zu lösen...
Resultat: "Geht nicht, ist festgegammelt. Naja, ist ja ein schon grün der Wert."
Das Spureinstellen ging dann auch nur unter meiner genauen Anleitung.
Zumindest waren am Ende alle Werte in den Toleranzen.
Leider allerdings ohne die vorgeschriebene Beladung von 3 x 68kg und 21kg im Kofferraum und den entsprechend eingestellten Höhenständen.
Übrigens: Der Hunter-Achsmeßstand hat den Mechanikus vor dem Einstellen darauf hingewiesen das das Fahrzeug mit 3x68kg und 1x21kg zu beladen ist!
Da ich auch in neue, gute und teure Michelin Winterreifen investiert habe, habe ich mich dazu durchgerungen nochmals eine Achsvermessung in einer BMW-Fachwerkstatt in Heilbronn durchführen zu lassen.
Denn die wissen ja was sie tun - dachte ich...
Vorab habe ich mich genau erkundigt, wie dort die Vermessung durchgeführt wird.
Auf meinem expliziten Wunsch versicherte man mir dort, dass mein Fahrzeug entsprechend beladen vermessen werde und hat es auch auf dem Auftrag vermerkt.
Soweit Gefühl plus...
Nun war ich heute dort und habe mir das Einstellen von der Ferne aus angeschaut. Die versprochenen Gewichte waren jeweils ein, vermutlich mit Sand gefüllter, 5 Liter Reservekanister im Kofferraum und auf den Sitzen!
Die protokollierten Höhenstände entsprechen aber erstaunlicherweise exakt den Sollwerten. Ein Wunder!
Bei der Übergabebesprechung sagte mir der Serviceberater, dass nun alles i.O. wäre. Das Fahrzeug fährt geradeaus und das Lenkrad stünde nun auch gerade.
Das war bei seiner ersten Probefahrt nach dem Einstellen noch nicht der Fall, dann haben sie es wie folgt gerade gestellt:
"Wir haben das Lenkrad um einen Zahn versetzt."
Ich dachte ich breche um, als ich das gehört habe.
Gibt es noch irgendwo auf der Welt fähige Mechaniker??